Das falsche Frauenbild der weiblichen Eiferer
Gerade las ich, dass Frauen in der Werbung als „willensschwach, hysterisch, dumm, unzurechnungsfähig … und – naiv“ dargestellt werden. Wenn man das so sehen will, dann bitte … aber es ist falsch, denn in der Werbung stellt man Menschen (also Frauen und Männer) immer so dar, dass die Zielgruppe erreicht wird. Ich lese regelmäßig die Werbung in einer Wochenbeilage, in der ganzseitig mit Pülverchen, Pillen und Wässerchen geworben wird, die allerlei Altersleiden heilen sollen. Ich finde das absolut widerlich, aber offenbar gibt es eine Klientel, die so etwas kauft – übrigens verdienen Apotheker dabei mit. Der größte Teil (außer Potenzmittel) wendet sich an Frauen, die gutgläubig zum Apotheker rennen, um ihr Mittelchen zu erwerben. Sollte dies der Kundenkreis sein, den die feministischen Besserwisser meinen?
Nein – sie wenden sich gegen eine Werbung, sich an junge, schöne und überaus selbstbewusste Frauen wendet oder an Männer, die solche Frauen lieben. Da werden Produkte für Frauen an Frauen verkauft, und gelegentlich – ich gebe es zu – werden Frauen für Produkte eingesetzt, deren Käufer eher Männer sind. Das allerdings ist nicht sexistisch, sondern lediglich verführerisch – so, wie Werbung eben ist. Das Produkt hält selten dem stand, was die Werbung verspricht und erfüllt auch kaum die Bedürfnisse, die von der Werbung ausgelöst werden. Das ist übrigens bei der Werbung für Online-Dating Firmen genauso. Bei ihnen wird oft damit geworben, wie viele „Paare sich verlieben“ oder dass es bei der Dienstleistung um eine „wundervolle Zweisamkeit“ geht. In Wahrheit geht es darum, den Zugang zu einer Datenbank zu verkaufen, auf der man dann erst einmal selber tätig werden muss. Das ist sinnvoll und erreicht vielleicht auch das Ziel, aber die Werbeaussagen stimmen deutlich hoffnungsfroher.
Und ein Wort an die Frauen: Lasst euch doch bitte nicht vermiesen, euer Selbstbewusstsein auch in lustvoll drapierter Kleidung zu demonstrieren. Es ist ein Unterschied, ob „willensschwache, hysterische, dumme, unzurechnungsfähige und naive“ Frau in ein paar Nuttenklamotten schlüpft, weil ihr Macker ihr das auferlegt. Oder aber ob eine selbst- und modebewusste, kluge und willensstarke Frau einen Mann darin verführt, weil sie’s kann. Und in dem Moment fragt niemand, ob sie Studienrätin oder Diplom-Informatikerin ist: Da ist sie ganz Frau – auch wenn „Frau sein“ nur ein Teil von ihr ist.
Ach – übrigens gilt dies auch für Männer. In Unterwäsche kann er beschissen aussehen oder eben auch sehr chic, und viele Frauen goutieren dies.
Zum Schluss: Jeder kann und darf alles denken und tragen, was wer will. Aber wer anderen vorschreiben will, was sie denken, sehen oder tragen dürfen, den ich verachte ich zutiefst.