Annomale Normalitäten und normale Abweichungen
Als die größten Abweichungen der heterosexuellen Normalität werden normalerweise angesehen:
1. Voyeurismus, auch in der Beziehung.
2. Zurschaustellung als Stimulanz.
3. Lust auf einzelne Körperteile des anderen.
4. Lust am Analverkehr (auch „Pegging“).
5. Rollenspiele (Gender, SM, Psycho).
6. Gelüste auf Schmerz und Erniedrigung.
7. Freude an Fesselungen (aktiv und passiv).
8. Dreier, egal, in welcher Zusammensetzung.
9. Partnertausch und Orgien.
10. Gleichgeschlechtliche Lust.
11. Besudelungen.
12. Cybersex – Sex bei körperlicher Abwesenheit des Partners.
Früher zählte sicher euch der Gebrauch von „Spielzeugen“ sowie die Masturbation mit der Hand dazu, und ebenso beide Formen von Mundverkehr sowie Handverkehr.
Dieser Tage will ich zunächst versuchen, über die süße Lust am Körper des Partners zu sprechen, also ihn in Ruhe und Bewegung zu sehen, ihn bekleidet, halb entkleidet oder nackt zu betrachten und ihn mit Händen, Lippen oder Zunge zu berühren. Lassen Sie mich mit Zurschaustellung und deren optischer Wahrnehmung (Voyeurismus) beginnen.
Besonders schicke Abweichungen: Voyeurismus und Zurschaustellung
Schon in frühen Jugendjahren erleben wir Männer, die sehnsüchtig darauf warten, dass sich Frauen ausziehen und Frauen, denen es Freude bereitet, sich leicht bekleidet zu zeigen und so ihre äußere Attraktivität zu überprüfen. Es schient, als wäre dies die schönste „Unnormalität“, die wir uns vorstellen können.
Wenn wir genauer hinsehen, was uns daran begeistert, dann ist es vor allem der Körper in seiner Bewegung, der zumindest die Männer begeistert. Sie glauben, daran die Sinnlichkeit und über die Sinnlichkeit die Bereitschaft zu sexuellen Handlungen zu erkennen. Die Kultur hat viele Formen hervorgebracht, um dieses Bedürfnis hervorzurufen oder abzuschwächen. Und während im Benimmbuch steht, der Rock müsse übers Knie reichen und die Beine müssten parallel gestellt werden, was der Abschwächung dient, wirkt die gleiche Frau beim Gehen in einem Sommerkleid, das ihren Körper umschmeichelt, dennoch stimulierend. Vom klassischen Ballett bis zum Striptease in einer Rotlicht-Bude: der weibliche Körper (und sicher auch der männliche) fasziniert in der Bewegung.
Die Lust, sich sinnlich zu kleiden
Bei der Kleidung gibt es für Frauen gleich mehrere Möglichkeiten, den Körper zu Schau zu stellen. Die verschämteste Art besteht darin, ein an sich braves Kleid zu tragen, das den darunter liegenden Körper sozusagen „hautnah“ in der Bewegung zeigt. Die unverschämteste Art weist unmissverständlich auf den Schritt hin, zum Beispiel, wenn Strapse sichtbar werden. Bei der Freizeitgarderobe ist es vor allem die Rocklänge, die das Bein sinnlich hervorhebt und möglichst weit entblößt, und bei der Abendgeraderobe das Dekolleté, das zur Präsentation der Brüste dient. Darüber hinaus gibt es zahllose Möglichkeiten, Kleider, Röcke, Blusen und Hosen so zu schneidern, dass sid den Körper betonen.
Dessous – die größte Versuchung für den Mann
Männer lieben an Frauen besonders die Art, in der die Dessous zu näherer Betrachtung einladen. Manche Frauen in Großstädten tragen ihre Dessous im Sommer deshalb als Oberbekleidung, während „gestandene“ Frauen diesen Anblick zumeist nur ihren Liebhabern gönnen. Dabei spielen Kontraste (schwarz, rot, purpur, violett) eine ebenso große Rolle wie die Unschuldsanmutung, wenn weiße Dessous getragen werden. Aus den Materialen, den Mustern, der Transparenz und dem Schnitt der Dessous lässt sich schließen, in welcher Weise die Lüste der Männer angesprochen werden sollen.
All dies könnte jene schockieren, die sagen: „Ich möchte aber um meiner selbst willen geliebt (oder angesprochen) werden.“ Feministinnen werden den Kopf schütteln, müssen aber dennoch zugeben, dass viele Frauen so handeln – und nicht ausschließlich, um Männern zu gefallen. Aber in Wahrheit ist es so: Im Tierreich locken die weiblichen Tiere durch Duftstoffe, die erschnüffeln werden, während der Menschenmann längst nicht mehr den Boden abschnüffelt (schon wegen der Höhe, auf der es sich befindet. Und zudem hat sich sein Riechorgan im Lauf der Evolution zurückgebildet. Er sucht also den optischen Reiz, den er im Gesicht und in Höhe der Brüste zu finden hofft – oder im Bereich der Hüfte und des Gesäßes.
Sei es, wie es sei. Die Lust des Mannes beginnt mit dem optischen Eindruck, unterstützt von meist künstlichen Düften und sinnlichen Worten. Und deshalb ist die natürliche Zurschaustellung und der erotische Voyeurismus nichts an sich Negatives, solange beides nicht zur Manie wird.