Fake News – ist alles über die Liebe „fake News“?
„Fake News“ beziehen sich darauf, bewusst falsche Tatsachen zu verbreiten. Ein Teil der „Fake News“ kann aber auch so gesehen werden: Da werden wissenschaftliche Annahmen und nicht gesicherte Ergebnisse miteinander vermischt, um Wahrhaftigkeit vorzutäuschen.
Eines der schlimmsten Auswüchse besteht darin, mentale Eigenschaften von Frauen unter fragwürdigen Bedingungen zu untersuchen, und die Ergebnisse dann mit angeblichen „Erkenntnissen““ der Evolutionspsychologie aufzuhübschen. Dies geschieht sehr häufig, und kaum ein Wissenschaftler erhebt Einspruch gegen diese fragwürdige Verknüpfung.
Liebe und Meinungsmanipulation
Berichte zur Liebe selbst unterliegen von vornherein dem Verdacht der Meinungsmanipulation. Da man nicht Wissenschaftler sein muss, um über die Liebe zu schreiben, reicht zunächst eine Behauptung. Auch hier finden wir einen populären Auswuchs: Sex geht nur bei Liebe. Auch dies wollen sich Laien und Wissenschaftler bei Menschenfrauen abguckt haben. Die Formel ist simpel: Frauen müssen erst wahrhaftig lieben, dann sind sie empfängnisbereit – und also bereit, Sex zu genießen oder zu schenken. Auch dies wird gerne entwicklungspsychologisch begründet: Frauen können schwanger werden und tragen deshalb die größere Bürde.
Der Unfug mit der Evolution
Wenn das stimmen sollte, wäre freilich ein Lernprozess besonderer Art notwendig, der vor mehrere Millionen Jahren stattgefunden haben müsste, also schon weit vor der neolithischen Revolution. Das ist allerdings unwahrscheinlich, denn zuvor waren unsere Vorfahren Nomaden, die in Gruppen als Jäger und Sammler auftraten. Dann müssten wir die „Angst vor der Bürde der Schwangerschaft“ eigentlich auch bei den Menschenaffen feststellen können. Wie spektakulär will man denn noch werden? Und nur mal quer gedacht: Die Bonobos belohnen einander mit Sex – und das soll es sogar unter Menschen geben. Wir wäre es, die angenommenen Unterschiede zwischen dem sexuellen Verlangen von Frauen und Männern eher mit kulturellen Phänomenen zu erklären? Beispielsweise damit, dass Frauen von Männern lange Zeit als „Eigentum“ betrachtet wurden? Können Sie in Ihrer Bibel im AT nachlesen.
Unsinn: Kein Sex ohne Liebe
Die Sache mit der „Notwendigkeit der Liebe vor dem Sex“ ist einfach Blödsinn. Sie wurde schleicht und einfach erfunden. Kein erstzunehmender Biologe würde sie unterschreiben, aber offenbar manche Philosophen, Theologen und Psychologen.
Sex ist ein Prozess – das Hirn produziert Drogen und Eindrücke
Dem Sex geht zumeist ein biologischer Prozess voraus, der die von außen einwinkenden Sinnesreizen in Begierden umformt und die Hemmungen abbaut. Das ist alles, was wir wirklich wissen. Frauen wünschen sich zwar die Illusion von „Verliebtheit“ und freuen sich deshalb besonders an heftigen sexuellen Begegnungen, die romantisch beginnen. Aber das hat mit „Liebe“ gar nichts zu tun, sondern mit dem Hirn, das nicht nur Drogencocktails bereithält, um die biologischen Voraussetzungen für den Sex zu schaffen. Sondern eben auch noch „Innere Szenarien“ dazu aufbaut, die aus einem gewöhnlichen Geschlechtsakt ein Ereignis machen. Und während wir halbwegs genau wissen, wie die Drogencocktails physisch wirken, können wir nicht erwarten, auch das zu erforschen, was dabei im menschlichen Gehirn wirklich geschieht. Rein theoretische kann das Gehirn aus den einkommenden Signalen (visuell, taktil) und gespeicherten Informationen unter dem Einfluss der körpereigenen Drogen jedenfalls jedes beliebige Szenario aufbauen.
Nur einen kleinen Teil davon „wissen wir sicher“. Den größten Teil nicht: Wir erleben nicht die gleichen Reize, und wir empfinden diese nicht alle gleich. Wir haben nicht das gleiche Vorleben und nicht die gleichen Fantasien. Und wir bauen unsere Lust nicht alle in der gleichen Weise auf.
Ahnen Sie, warum wir Fake News im Bereich der Liebe ausgesetzt sind? Weil diese „Fake News“ uns sagen wollen, wie wir sind – und genau das wissen wir nur selber.