Vom Vögeln und Föhnen
Eigentlich hat die Gynäkologin Alyssa Dweck etwas ganz Hervorragendes getan: Sie hat ein Buch veröffentlicht, dass alles über die Vagina sagt, was eine Frau jemals wissen muss (und vielleicht auch ein Mann wissen sollte).
Schade ist nur, dass die Boulevardpresse sich ein paar Sätze herausgepickt hat, die zwar möglicherweise hygienisch sinnvoll, aber reichlich unrealistisch sind.
Vom „Vögel und Föhnen“ ist da die Rede, oder kurz: Um postkoitale Infektionen zu vermeiden, empfiehlt die Gynäkologin, die Vulva abzuspülen und sie anschließend mit einem Haarföhn ohne Einschalten der Heizung zu trocknen. Dies würde helfen, die Verbreitung von Hefepilzen (Scheidenpilzen) zu vermeiden.
In die Welt gekommen ist die Sache so:
Zuerst war das Buch. Es hat den langen Titel:
V is for Vagina: Your A to Z Guide to Periods, Piercings, Pleasures, and so much more
Übersetzt in etwa:
V steht für Vagina: ihr Führer von A bis Z zu Periode, Piercing, Genuss und noch viel mehr.“
Dann kam Medical Daily, eine populärwissenschaftlich orientierte Gesundheits-Webseite. Und von ihr ausgehend kam die Sache dann in die bekannte populistische britische Boulevardpresse, (beispielsweise in die SUN) und dann eben auch zur BILD-Zeitung. Auf sie beziehen sich dann zahllose andere Veröffentlichungen in deutscher Sprache, zum Beispiel in die In Franken.
Natürlich ist es gut für Frau und Mann, die Vagina (oder die Vulva) gründlicher kennenzulernen. Aber die Sache mit dem „kalt trocken föhnen“ ist dann doch ein bisschen absonderlich.
Zitat aus Medical Daily“ wörtlich: „To avoid a postcoitus infection, our expert recommends rinsing then blow drying your vulva (on the cool setting) to get rid of moisture as yeast and bacteria love wet, hidden places.