Männertag, Herrentag, Vatertag – Tag, meine Herren!
Männertag, Herrentag, Vatertag – es wird Zeit, dass wir Männer uns positiv darauf besinnen, unsere Persönlichkeit nicht infrage stellen zu lassen. Wir sind, wie wir sind – und das ist zumeist gut und richtig.
„Christi Himmelfahrt“ – damit weiß nur der bibelfeste NT-Kenner etwas anzufangen. Für den Rest der Männer ist Vatertag, auch Männertag genannt, im Osten auch vielfach Herrentag. Zwar benehmen sich die Männer nicht immer wie Herren – aber ich kann auch nicht sagen, dass sich Frauen immer wie Damen benehmen.
Zum Herrentag habe ich einen Vorschlag: Die Welt verändert sich stetig, und mit ihr das Bild von Frauen und Männern. Das heißt allerdings nicht, dass wir Männer uns in der Weise erniedrigen sollten, wie es Frauen von uns wünschen.
Das, was lächerlicherweise als „Gestaltgebet“ bezeichnet und Frederic Perls zugeschrieben wird, gilt für alle – auch für das Verhältnis von Frauen und Männern:
Ich bin nicht auf dieser Welt, um nach deinen Erwartungen zu leben, und du bist nicht auf dieser Welt, um nach den meinen zu leben.
Frauen erwarten viel zu oft, dass wir Männer uns nach ihren Vorstellungen ausrichten. Sie wollen, das wir uns in einer gewissen Weise verhalten und wechseln von einer Person zur anderen ins Gegenteil dessen. Kurz: Wir sollen ihre Wünsche erraten, und wir laufen doch Gefahr, damit zu scheitern.
Was läge da näher, als gleich zu tun, was wir für richtig halten und dies durchzusetzen, soweit es möglich ist?
Am Beispiel Ansprüche: Wie ein Dummgeschätz öffentlich zu Ehren kam
Frauen behaupten, „Ansprüche“ zu haben. Dem kann man einen Satz entgegensetzen: Niemand hat „Ansprüche“ an einen freien Menschen. Das Dummgeschwätz um die „Ansprüche“ und ihre „Berechtigung“ füllt mittlerweile die Kolumnen der selbstgefälligen Klatschbasen, ja, es ist sogar in die Werbung eingedrungen. Ob das „weißeste Weiß meines Lebens“ oder „selbstverständlich habe ich Ansprüche“- sobald etwas in die Werbung gelangt, wird klar, dass es sich um eine unerfüllbare Forderung handelt. Zugleich werden Männer von Forscherinnen und Redakteurinnen betrommelt, sie müssten sich nun (oder nun endlich) ändern – „wir Frauen“ hätten es ja bereits vorgemacht. Und nicht zuletzt: Kaum eine Frau will verantwortlich sein für ihr Scheitern im sozialen, emotionalen oder beruflichen Bereich. Schuld haben immer die anderen, und die andere sind eben oftmals Männer.
Frauen ändern sich – aber wir finden sie vor, wie sie sind
Richtig wäre, Frauen auf dem Entwicklungsstand und mit den Ressourcen zu akzeptieren, die wir vorfinden. Es wäre falsch, respektlos zu sein, nur, weil wir nicht verstehen, was Frauen gerade wollen oder wie sie zufälligerweise fühlen. Aber wir sind wahrlich nicht auf der Welt, um so zu sein oder gegebenenfalls so zu werden, wir andere uns gerne hätten.
Frederic Perls wusste das. Es ging darum – und es geht weiterhin darum – wie uns andere als Person sehen. Wir Männer müssen lernen, uns auf den „heißen Stuhl“ zu setzen und alles anzuhören, was Frauen gegen uns vorbringen, und selbstverständlich haben wir das Recht, darüber nachzudenken. Aber nicht die Plicht, uns zu verändern.
Denn wir Männer sind nicht auf der Welt, um so zu werden, wir uns die Frauen gerne hätten, sondern um unser Lebensglück zu finden – möglichst mit einer Frau, die auch ihr Lebensglück finden will.