Stealthing – Sex-Trend oder Zeitungsente aus Forscherquellen?
Wenn etwas zum „Trend“ wird, dann muss es eine Kommunikationsform geben, die eine Verhaltensweise über einen großen Bereich der Bevölkerung ausstreut. Normalerweise wird diese Verhaltensweise angenommen, weil man sich damit soziale Anerkennung erwerben kann.
Die heimliche Kondom-Entfernung – ein Trend?
Angeblich soll die heimliche Entfernung des Kondoms seitens des Mannes ein neuer Trend sein – und wie es oft üblich ist, bekommt dieser Umstand ein Etikett, bevor überhaupt beweisen ist, dass es sich um einen Trend handelt.
Staelthing -eine urbane Legende oder eine Realität?
Diesmal ist es Stealthing – also die Entfernung des Kondoms vor dem Geschlechtsakt – jedenfalls aber vor der Ejakulation. Angeblich hat die Juristin Alexandra Brodsky darüber geforscht – und dazu auch Interviews mit vermeintlichen oder tatsächlichen Opfern geführt. Selbst wenn das unbestritten sein sollte – ist es dann ein „Trend“?
Ein Trend wirkt anders – also doch Fake News?
Wikipedia ist – dankenswerterweise – vorsichtig damit, den Begriff zu verifizieren. Das Phänomen wurde aus der Sicht von Juristen beforscht, was eher darauf hindeutet, dass es kein Trend ist. Selbst das „Urban Dictionary“, sonst immer Trendsetter in Begriffen, ist sich noch nicht ganz sicher, ob es sich wirklich um einen Trend handelt.
Unlogische Ausgangslage, keine Zahlen
Auch die Wahrscheinlichkeit deutet nicht auf einen Trend hin: Denn sollte es wirklich so sein, dass Männer „klammheimlich“ die Kondome entfernen, bevor sie ihren Penis in einer Vagina versenken, sind sie dem Risiko von STDs ebenso ausgeliefert wie die Frau. Und auch der Mann trägt das Risiko der Vaterschaft, die ja heute problemlos nachzuweisen ist. Das Gesamtrisiko ist also extrem hoch.
Unkritische Presse – abschreiben, abschreiben, abschreiben
Was am schwersten wiegt: Es gibt keine Zahlen und Fakten. Dass Männer manchmal leichtsinnig sind und das Kondom „klammheimlich“ entfernen, ist im Prinzip glaubwürdig – dass es in Massen und als Trend geschieht, hingegen nicht. Alle Presseberichte sind voneinander angeschrieben, nur äußerst dürftig nachrecherchiert, und das heißt im Grunde: Es handelt sich möglicherweise um „Fake News“.