Heikles Geschäft
Der Kollege von den „Infos“ schreibt gerade über Heiratsvermittler in den USA, die angeblich das große Geld machen. Tatsache ist allerdings, dass die „goldenen Zeiten“ der Partnervermittler vorbei sind – und die Entwicklung ging eigentlich schon vor der Erfindung des Internets los – das Web hat sie lediglich verstärkt.
Zwar gibt es in den USA einen gewissen Trend, der die Übervorsichtigen wieder zu den Agenturen treibt – die Regel ist es jedoch nicht. Zwei Dinge muss man wissen: Die Online-Partneragenturen sind weitgehend automatisiert und können mit relativ wenig Personal pro Partnersuchendem arbeiten. Das Geschäft der Heiratsvermittler ist hingegen sehr personalintensiv – und bei weitem heikler, denn die Personen verlangen persönliche Betreuung und zieren sich teilweise nicht, Partnervorschläge massiv einzufordern.
Wer selbst eine Agentur gründen will, sei gewarnt – selbst „Forbes“ sagt: Fang mit einem einzigen Partnersuchenden an – den Stelle den Freunden (oder Freundinnen) vor, die du hast. Das Wachstum geht dann später über Mundpropaganda, Partys und andere übliche Formen der Werbung.
Früher war die Sache freilich viel einfacher: Da brauchte man einen eleganten Herrn über 50 für seufzende Damen, eine junge sexy Blondine unter 25 für die Blauäugigen und eine vorzeigbare Dame unter 35 mit gutem Benehmen für den Geschäftsmann. Mit diesem Anfangskapital konnte man dann gut und gerne bis zu 50 Partnersuchende anlocken, die bereit waren, das Eintrittsgeld von (damals) etwa 4000 DEM zu bezahlen. Inzwischen sind die Kunden allerdings bei weitem kritischer.