Gleich und Gleich aus der Sicht von Elite-Partner
Zunächst klingt recht gut, was mir gerade Elite-Partner verrät (PM):
Bei einer … Unterteilung nach den unterschiedlichen Schulabschlüssen bleibt die Vorliebe für das gleiche Ausbildungsniveau bestehen. Am stärksten zeigt sich dies bei Berufs- und Gewerbeschulabsolventen: Zwei Drittel von ihnen haben einen Partner mit gleichem Ausbildungsniveau. Bei Absolventen von Primar-, Real-, Sekundar- oder Bezirksschule geben 58 Prozent an einen gleich gebildeten Partner zu haben. Ebenso sind Befragte mit Universitätsabschluss am häufigsten mit anderen Hochschulabsolventen zusammen (56 Prozent). Im Mittelfeld – Mittelschule, Gymnasium, Fachhochschule, Technikum – verschwimmen die Grenzen etwas und die Absolventen haben größtenteils Partner mit unterschiedlichen Abschlussniveaus.
Die Umfrage leidet etwas darunter, dass Teilnehmer aus einem enorm großen Altersspektrum befragt wurden (Details stehen mir nicht zur Verfügung), aber es handelte sich um Menschen zwischen 18 und 69 Jahren. Also sind darunter auch Personen, die zu jung sind, um schon voll ausgebildete Akademiker zu sein und solche, die noch in den Zeiten groß geworden sind, als der Beruf der Ehefrau noch zweitrangig war. Zudem können die Zahlen dadurch täuschen, dass sich bis etwa zum Jahr 2000, wahrscheinlich sogar noch wesentlich später, der größere Teil der Paare im „natürlichen“ sozialen Umfeld inklusive Berufsumfeld fand.
Das Bildungs-Mittelfeld ist nach wie vor ein Schmelztiegel
Interessant ist für mich, dass es immer noch einen großen Anteil von Schweizerinnen und Schweizern gibt, die zwar kein rein akademisches Studium abgeschlossen haben, die aber dennoch als gebildet gelten. Die Autoren von Elite-Partner bezeichnen damit Absolventen der Mittelschulen, der Gymnasien und sogar der Fachhochschulen. Und sie sagen: Hier wird immer noch kreuz und quer hinauf- und heruntergeheiratet. Sehr aufschlussreich ist auch, dass Akademikerinnen nach wie vor drauf bestehen, Akademiker zu heiraten, während männliche Akademiker darauf wenig Wert legen: „Nur die Hälfte“ der männlichen Akademiker gaben an, in einer Beziehung mit einer Akademikerin zu leben.
Diese Zahlen werfen viel Licht auf die Situationen gebildeter Frauen in der Schweiz – und in Deutschland dürfte dies kaum anders sein, denn im Grund waren Hochschulabsolventen zwar „mehrheitlich“, aber eben nur mit äußerst knapper Mehrheit im gleichen Nest.
Lieber allein bleiben? Fragwürdige Trotz-Altrenative
Die bitterste Pille müssen weibliche Akademiker nach wie vor schlucken: Allein zu bleiben. Ob man dies so abfassen kann wie die Hauspsychologin von Elite-Partner, erscheint mir fragwürdig:
Zudem entspricht dieses Wahlverhalten dem vielfachen Wunsch beider Geschlechter, einen Partner auf Augenhöhe zu begegnen. Das gilt besonders für Akademikerinnen, die oft kompromissloser sind. Down-Dating ist für sie keine Alternative. Finden sie keinen gleich- oder besser qualifizierten Mann, bleiben sie lieber alleinstehend. Unter den qualifizierten Frauen steigt deswegen die Quote der Alleinstehenden an.
Für mich zeigt das Beispiel, dass diese Frauen nach wie vor den Idealen ihrer Mütter und Großmütter nachstreben: Sie wollen zum Mann aufsehen. Und das ist im Grunde genommen eine besondere Art der Perversion: Der Ausbildungsstatus zählt mehr als das Sein, die bürgerliche Tradition mehr als der gesellschaftliche Fortschritt. Im Grunde wirft dies ein schlechtes Bild auf die Frauen, die so denken und auf die Gesellschaftsordnung, in der so etwas möglich ist. Nicht ausschließlich in der Schweiz, sondern sicher auch in Deutschland. Und die „Quote“ besteht letztendlich aus Frauen, die sich selbst in Sackgassen hineingeritten haben.
Hinweise: Die Zahlen, nicht aber alle Schlussfolgerungen stammen aus einer Pressemitteilung von Elite-Parner, Schweiz