Die neue Frauengeneration: Selbstbewusst und offensiv – auch im Bett
Ist Ihnen eigentlich schon aufgefallen, dass sich das Frauenbild von Generation zu Generation stark verändert? Wer heute so um die 80 ist, hat noch eine Zeit kennen gelernt, in der die Meinung von Mädchen und Frauen nichts galt. Man versuchte, jede eigene sexuelle Aktivität zu unterbinden – und die Frauen selbst fanden es auch nicht lohnend – sie verweigerten sich den bedrängenden Liebhaber wie auch den Ehemännern so gut es ging.
Ich selbst habe noch einen Zipfel dieser Zeit erlebt: Adenauer-Ära hieß das – mit zwei Veränderungen: zunächst wurde die Not zum Feind der moralinsauren Tugendhaftigkeit. Denn wo Männer fehlten und die Sehsucht groß war, da ging man als Frau schon mal mit jemandem ins Bett – heimlich, versteht sich. Die andere Veränderung: die Pille. Als Frauen nicht mehr fürchten mussten, beim jedem spontanen Geschlechtsverkehr schwanger zu werden, waren plötzlich viele bereit, dem „Drängen der Männer“ nachzugeben, wie das offiziell hieß. In Wahrheit wurde die kollektive weibliche Lust in dem Maß stärker, in dem die Angst zurück ging.
In meine Altersgruppe fallen auch die linken feministischen Aktivistinnen. Sie forderten vor allem die jüngeren Frauen auf, ihre Rechte durchzusetzen – wollten aber auch, dass Frauen feminine Züge fallen ließen. Irgendwann trampelte dann eine schlecht frisierte Generation auf Flachschuhen mit Schlabberkleidern ohne BHs an. Mode eben. Es dauerte eine Zeit, bis sich das Selbstbewusstsein der Frauen durchsetzte: Emanzipation hieß nicht, einem neuen, uniformen Rollenbild zu folgen, sondern die Rolle im Leben selbst zu finden – und auch sexuell eigene Wege zu gehen.
Mittlerweile haben wir eine Generation junger Frauen, die selbstbewusst, offensiv und sexuell durchaus provokativ auftreten. Sie nutzen Sexspielzeuge und reden darüber, haben bestimmte Vorlieben im Bett und sagen es auch und sie holen sich Sex dann, wenn sie ihn brauchen.
Bei Entwicklungen ist es immer so: Nicht alle stehen an ihrer Spitze – und so gibt es nach wie vor ein ganzes Spektrum von Frauen – auch die Zimperliesen sind ja noch nicht ausgestorben. Aber die Änderungen sind deutlich spürbar – und für Männer weht ein kalter Wind: Sie haben sich nämlich noch lange nicht auf den Rollenwechsel eingestellt – und haben auch keinerlei Strategie, wie sie auf diese neuen Frauen reagieren wollen.