Dieselben Sex-Praktiken bei Gans und Ganter?
Zu den heikelsten Themen in der Liebe, aber auch der Lust und der Leidenschaft gehören die Unterschiede im sexuellen Verhalten zwischen Männern einerseits und Frauen andererseits. Ich meine damit nicht die wirklichen oder vermeintlichen Unterschiede, die ständig in Frauenzeitschriften und Internetforen abgehandelt werden. Nein, die wahren Unterschiede liegen darin, dass von Frauen erwartet wird, den Männern alle Arten von sexuellen Diensten zu erweisen. Dazu zählen vor allem Fellatio und Analverkehr – zwei Sexvarianten, die erhebliche Überwindung kosten und die deswegen vor allem von neugierigen oder besonders devoten Frauen praktiziert werden. Auch die Triole hat derartige Aspekte: Gleichgeschlechtliche Kontakte beim „Dreier mit zwei Frauen“ werden großzügig und voyeuristisch genossen, während sie beim „Dreier mit zwei Männern“ überwiegend abgelehnt werden.Im Englischen gibt es das Sprichwort: „Was gut für die Gans ist, ist auch gut für den Ganter“. Dieser Satz fällt zumeist im Zusammenhang mit Freiheiten in der Ehe: „Wenn er mit seinen Kumpels loszieht und mir nicht sagt, wohin er geht, nehme ich mir das gleiche Recht heraus.“ Doch manchmal rutscht er selbst feinen Damen heraus, wenn von sexuellen Dingen die Rede ist. Dann ist fast immer gemeint, dass der Mann die Praktiken, die er von der Frau erwartet, auch selbst praktiziert haben sollte – und genau da wird es heikel. Denn genau hier wird das männliche Selbstverständnis zum Krokodil im alltäglichen Kaspertheater: Es frisst alles, will aber nicht gefressen werden.
Fellatio bekommen – super und sehr männlich. Cunnilingus geben – ach, wie eklig. Oder gar Fellatio geben? Da rastet der Mann aus und sagt sicher bald den denkwürdigen Satz: „Ich bin doch nicht schwul.“ Ähnlich ist es beim Analverkehr: Frauen sollen ihr „petit trou“ selbstverständlich anbieten, der eigene Hintereingang verklemmt sich beim bloßen Gedanken daran.
Männer rechtfertigen all dies gerne vor sich selbst, aber ist es die Wahrheit? Oder ist die Soße, die zur Gans serviert wird, eventuell doch gleich der Soße, die man zum Ganter serviert?
Wie Sie sehen, nimmt die „Liebe Pur“ kein Blatt vor den Mund. Jedenfalls hat das neue Selbstbewusstsein, das Frauen seit einigen Jahren an den Tag legen, manchen Mann bereits in Verlegenheit gebracht. Zwar ist der Satz „Wenn du’s nicht an dir zulässt, dann verlange von mir nicht, dass ich es zulasse, noch selten. Aber er fällt dennoch dann und wann, wenn sich der Mann weigert, vom hohen Pferd herunterzusteigen und sich stattdessen auf die Knie zu begeben. Man hört jedenfalls mehr und mehr davon.
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