Heiraten? Ja – aber die Märchentanten kriegen eines auf den Hut
Wie lieben wir sie doch, die Märchen: Der Prinz heiratet nach erheblichen Anstrengungen und manchem Widerstand die Prinzessin – es ist die einzig wahre Liebe, eine perfekte Verbindung in Körper, Geist und Seele – und sie werden zusammen alt und werden viele Kinder und Kindeskinder haben und am Ende werden sie still ihre alten Hände ineinander legen und sagen: „Ach, was war es doch für ein schönes Leben“.
Greg and Amiira Behrendt sagen, dass Liebe nicht ausreicht – man braucht mehr: Werte, Ziele und Disziplin – und Amiira empfiehlt, nicht enthusiastisch „ja“ zu sagen, wenn “er“ Sie fragt – sondern „Ja. Aber wir müssen ein paar Dinge klären“. Eine Ehe – so schließt sie – sei nur so gute wie die beiden Menschen, die an ihr teilhaben.
Ich mag gerne hinzufügen, dass Menschen sich auch ändern. Wenn man mit 20 einen Partner kennen gelernt hat, der bisher bei den Eltern lebte, muss man damit rechnen, dass er noch ein Defizit beim Erwachsenwerden hat – bei solchen Menschen wird die persönliche Ausrichtung erst viel später erkennbar. Ob man diesen Wandel dann mitmachen muss? Ich bezweifele es. Scheidungen sind keine Katastrophen, sondern führen oft zu einem glücklicheren, zufriedneren Leben.