Einen Partner suchen
Wenn wir „Suche“ einmal ganz neutral definieren, dann ist es der Vorgang, aus vielen vorhandenen, aber noch nicht bekannten Möglichkeiten einige zu finden, die auf unsere Wünsche oder Bedürfnisse passen.
Es ist gleich, ob Sie eine schottische Mütze, eine Pianolarolle oder eine Partnerin suchen. Sie müssen nur eine Vorstellung davon haben, was sie suchen und welche Ressourcen Sie dafür einsetzen wollen.
Die wichtigste Ressource ist Information, gefolgt von Zeit, Emotionen und Geld. Egal, was Sie statt „Information“ an erste Stelle setzten: Ihre Suche wird komplizierter. Falls Sie Zeit an die erste Stelle setzen, müssen Sie zwangsläufig viel davon erübrigen können und bereit sei, auch etwas davon zu verschwenden. Sollten es Emotionen sein, wandeln sie ständig am Abgrund, weil Sie sich ständig Wechselbädern der Gefühle aussetzen müssen. Das reicht von der spontanen Entflammbarkeit bis zur bittersten Enttäuschung. Ich kenne genügend Menschen, die ihre Ressource „Emotionen“ absolut gedankenlos verfeuern, ohne dabei Freude zu haben. Warum sie das tun? Weil sie glauben, zwischen „Suche“ und „Liebe“ müsse zwangsläufig ein Zusammenhang bestehen. Mit Geld ist es so: Zu Anfang werden Sie mit jedem richtig investierten 50-Euro-Schein etwas mehr Erfolge haben als andere. Wenn Sie aber mehr investieren, dann bekommen Sie dafür kaum eine bessere Qualität. Ein Beispiel: Ein Date am selben Ort kann in der Summe zwischen 20 Euro und 200 Euro kosten, und die Wahrscheinlichkeit, dass Sie es genießen, steigt mit jedem Euro, den Sie mit Ihrer Partnerin verbraten. Aber es wird nicht besser, wenn Sie sich einen neuen Anzug kaufen, einen Tisch im Nobelrestaurant bestellen, den treuesten Champagner von der Karte wählen und der Dame Rosen mitbringen.
Ich kann gar nicht oft genug sagen: Je mehr Sie in Information investieren, umso weniger Zeit, Emotionen oder Geld verschwenden Sie mit der Partnersuche. Dabei ist das „Wo“, das die Freunde vom Singlebörsen-Vergleich abdecken, zwar wichtig, doch es nützt Ihnen nicht viel ohne das „Wie“. Und wenn ich frage: „Wie werden Sie Ihre Suche nun organisieren?“, dann bekomme ich Antworten, die mir vielleicht ein Kind geben würde, aber sicher kein Erwachsener.
Dabei akzeptiere ich gerne, wenn Sie sagen: „Oh, ich gehe jetzt auf eine hübsche Reise in ein mir unbekanntes Land. Es heißt Dating, und ich habe mir einen Erste-Hilfe-Kasten dafür zurechtgemacht. Damit hoffe ich jedes Abenteuer zu bestehen.“ Falls sie das wirklich tun, sage ich „Chapeau“, das heißt, ich ziehe meinen Hut vor Ihnen. Ich konnte dies bisher nur selten tun, dann die meisten Menschen haben völlig irrige Vorstellungen davon, was sie erwartet, wenn sie mit besten Absichten, ansonsten aber naiv an die Partnersuche gehen.
Ja, Sie brauchen eine Vorstellung, wenn Sie auf Partnersuche gehen – und nein, diese Vorstellung darf nicht zu konkret werden. Statistisch lässt sich leicht beweisen, dass sie „den Einen“ oder „die Eine“ niemals finden werden, egal, wie lange sie suchen. Wenn Sie klug suchen, dann ist es „einer der vielen möglichen Partner.“ Und falls sie diesen Rat annehmen, wird Ihre Suche schnell erledigt sein, wobei „schnell“ etwas abhängig von Alter, Geschlecht, Persönlichkeit, Bildungsgrad und Einkommen ist. Aber in drei bis sches Monaten haben Sie mit Sicherheit jemanden gefunden, der in das Schema „eine/einer der vielen Möglichkeiten“ fällt. Und das gilt selbst dann, wenn Sie einen kleinen Strauß Wünsche an den Partner haben.
Mit etwas Glück wird einer von denjenigen, die Sie treffen, ganz ähnlich denken – und er wird Sie ebenfalls wollen. Und falls dies eintreffen sollte, wäre es gut, auch eine Vorstellung zu haben, wie sich Ihr Leben durch die Partnerschaft verändern kann, soll und darf.
Sehen Sie? Es ist eigentlich ganz einfach. Machen Sie sich einfach klar, dass Suchen einen Sinn hat – und je mehr Sinn Sie der Suche geben, umso erfolgreicher sind Sie.