Verzweifelte Suche nach Liebe, Lust und sexuellen Absonderlichkeiten
Es gibt mehrere ungeschriebene Gesetze darüber, wie Sie Ziele erreichen können und dabei glücklich werden. Und falls man diese Gesetze umkehrt, ergibt sich daraus das Risiko, an seinen Zielen zu verzweifeln.
Drei Wahrscheinlichkeiten, Ziele niemals zu erreichen
Der erste Grundsatz besteht darin, dass alles, was selten ist, entweder teuer bezahlt oder mühselig erworben werden muss. Wer dies dennoch anstrebt, muss seine Kräfte und Möglichkeiten richtig einschätzen, sonst richtet ihn die Suche zugrunde.
Der zweite Grundsatz besteht darin, dass die vehemente Suche mit Scheuklappen nicht zum Ziel, sondern in diverse Sackgassen führt. Das ist ausgesprochen gefährlich.
Der dritte Grundsatz ergibt sich aus der Suche nach dem „Absoluten“. Das bedeutet: Der Suchende will alle seine Ziele vollständig erreichen und die Verbindung, die daraus entsteht, soll perfekt sein. Das ist im Prinzip unmöglich.
Der erste Grundsatz: das Rare ist selten, teuer und mühevoll zu bekommen
Gehen wir mal auf den ersten Grundsatz ein: Die Liebe ist nicht immer leicht zu gewinnen, und gelegentlich muss man einen Menschen ein wenig oder gar recht intensiv umwerben. Manche Lüste können, wenn es denn die Liebe möglich macht und die Partner sowohl geneigt, wie auch neugierig sind, durchaus verwirklicht werden. Aber eben nicht dadurch, dass die Suchenden mit der Tür ins Haus fallen, sondern durch die Verlockung des Ungewöhnlichen. Meist gehören Mühe und Selbstüberwindung dazu, aber auch Neugierde und Risikobereitschaft. Wer etwas auf einfache Art erwerben will, oder wem etwas „billig“ angeboten wird, was schwer zu bekommen ist, wird oftmals das Opfer von Betrügern.
Der zweite Grundsatz: Scheuklappen sind ein unsinniges Risiko
Der zweite Grundsatz wirft Licht auf die Frage, wer der Mensch ist, der da seinen Gelüsten folgt. Wird er durch die pure Gier bestimmt, und zeigt er dabei keine anderen Eigenschaften (geschweige denn Vorzüge), dann ist er kein Mensch, sondern ein triebhaftes Wesen. Wer auf diese Art sucht, darf weder auf Erfolg noch auf Mitleid hoffen. Die Abscheu nahezu aller Menschen ist ihm sicher. Und dazu ist er das ideale Opfer für Schlitzohren und Verbrecher, die die Scheuklappen nutzen, um den Suchenden in Sackgassen zu führen.
Der dritte Grundsatz: Niemand ist perfekt -auch Sie nicht
Der dritte Grundsatz streift ein Paradoxon, das in Deutschland besonders beliebt ist: Die Unsitte, das Absolute von anderen zu fordern aber selbst nicht einmal zu den eigenen Schwächen stehen zu können. Das zeigt sich in der Unfähigkeit, sich selbst richtig einzuschätzen, in der Ablehnung von Kompromissen und in der Einschätzung, selber der „Herr der Herrlichkeit“ zu sein oder eben die „Königin des Universums“.
Erstaunlich, wie ähnlich sich die Suche nach dem kompromisslos perfekten Partner und die Suche nach einem Partner für eine absonderliche, mit Vorurteilen behaftete Sexlust sind. Jemand schrieb kürzlich, dass Männer, die fetischistische Neigungen hätten, „meist verzweifelt nach Frauen suchten, die ihren Traum verwirklichen“ würden. Das Beispiel lässt sich auf jede beliebige Liebes- wie auch Sexbeziehung und auf alle sonderbaren Lüste anwenden. Denn keine Frau sitzt zuhause herum, um auf einen Mann zu warten, der sich einen Traum erfüllen will. Tut sie es dennoch, so würde es sich bestenfalls um eine Hure oder Domina handeln, schlechtestenfalls um eine hinterhältige Betrügerin oder Erpresserin.
Was wäre zu tun, falls Sie „verzweifelt nach Lust zu suchen“ sollten?
Erstens wäre festzustellen, wie groß Ihr Suchtpotenzial ist. Wenn Sie die grundlegenden Dinge der Lebensführung vernachlässigen, um an ihr Droge (Sex, Fetisch, SM, ander ungewöhnliche Lüste), dann kann Ihnen nur noch ein Arzt oder eine Selbsthilfegruppe helfen, sich aus dieser Notlage zu befreien.
Zweitens sollten Sie die Beziehung zu Menschen in den Vordergrund stellen. Also nicht nur nach „der einen Lust“ zu suchen, dass Sie zu finden hoffen, sondern alles zu genießen, was Ihnen an menschlichem Glück, an Freuden oder auch an Lüsten im üblichen Rahmen geboten wird. Um ein Beispiel aus dem Alltag zu verwenden: Haben Sie schon einmal eine Frau gekannt, die ein Kleid kaufen wollte und mit drei Blusen heimkam? Sehen Sie – die Blusen passten eben, die Kleider nicht.
Drittens schadet es nichts, ihre Persönlichkeitsfacetten zu erkennen und sie zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen, statt einzelne Besonderheiten hervorzueaben, die Ihnen bei der Partnersuche nichts nützen.
Hinweis: Dieser Artikel enthält psychologische Überzeugungen, die auf der Arbeit mit Selbsthilfegruppen, der Gestalttherapie und der Theorie der Problemlösungen beruhen.