Deutschstunde (3) – züchtig
Sie sah aus wie ein Engel, war in jungfräuliches Weiß gehüllt und bis zum Halse züchtig bekleidet. Doch sein unzüchtiger Blick fiel sofort auf ihren schönen Körper, und dieser Blick entkleidete sie bis auf ihre milchig-weiße Haut mit dem sanfte rosa Schimmer der Jugend. Sie sah wohl, dass er Unzucht mit ihr treiben wollte, doch glaubte sie, über ausreichend Mittel der Zucht zu verfügen, um ihn zu mäßigen. Zunächst aber warf sie ihm einen abgrundtiefen, züchtigenden Blick zu, dessen scharfe Spitze ihn bis in die Tiefen seiner Seele traf.
Das Wort „züchtig“ entstand aus dem Aufziehen des Kindes, auch „Zucht“ genannt. Das Wort „Unzucht“ wurde später verschleiernd für den Geschlechtsverkehr gebraucht.