Besorgte Eltern müssen vor allem selber aufgeklärt werden
Rechtspopulistische und rechtsextremistische Akteure versuchen, Einfluss auf die Schule zu nehmen. Ihr Vehikel sind konservative, teils von religiösen Extremisten beherrschte Gruppen, wie beispielsweise die sogenannten „Besorgten Eltern“, die ihrerseits den „Besorgten Bürgern“ nahestehen.
Es geht aber nicht einfach darum, die „besorgten Bürger“ anzugreifen. Sicher ist ein Teil von ihnen von evangelikalen Eiferern beeinflusst, gegen die es kaum Argumente gibt, weil Glaube nicht diskutierbar ist. Doch der Mehrheit muss einfach vermittelt werden, dass von der Schule keine Gefahr ausgeht – und dass sie sich gegebenenfalls tatsächlich als Trojanisches Pferd der Populisten missbrauchen lassen.
Die Entwicklung der eigenen Sexualität lässt sich in einer freien und liberalen Gesellschaft nicht lenken – weder in Richtung Heterosexualität noch in Richtung Homosexualität und auch sonst nicht. Das wissen diejenigen sehr genau, die sich selbst distanziert, ehrlich und kritikbereit sehen können. Es ist absolut albern, dass auch nur vermutet wird, die Schule würde „indoktrinieren“. Wenn überhaupt „indoktriniert“ wird, dann im Elternhaus, denn dort gibt es wesentlich mehr Möglichkeiten.
Das schöne Leben findet im Kopf statt, nicht in den Genitalien und darin, wie sie gebraucht werden. Sexualität wird nach und nach zu einem Teil der Persönlichkeit, und allein um sie geht es wirklich. Das war bei den heutigen Erwachsenen so, und es wird bei jeder Generation aufs Neue so sein.
Es reicht dabei völlig, wenn Menschen mit ihrer Sexualität glücklich werden – und das ist nicht bei allen Menschen so, auch nicht bei ausgewiesenen Heterosexuellen. Sorgen wir also lieber dafür, dass jeder Mensch sein Glück und seine Zufriedenheit findet – den Weg dorthin muss er ohnehin ganz allein gehen.