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Generation Y: Selbstoptimierung oder einfach: Matsch im Hirn?

Der Kindertraum von der "Freien Auswahl"

Der Kindertraum von der „Freien Auswahl“

Kati von Kissnapping hat versucht, uns die Gedanken dieses merkwürdigen Michael Nast zu interpretieren, der ja bekanntlich die Generation Y für beziehungsunfähig hält. Und der seine Meinung so gut vermarktet, dass er sein Buch ausgezeichnet verkauft.

Wie immer und überall trifft dieser „Trend“ möglicherweise auf ein paar urbane, erfolgreiche Hochnasenträger zu – und die werden dann als „Modell“ genommen, wobei im Anschluss suggeriert wird, „die Jugend“ sei so. Übrigens greife ich Kati nicht an … sie schwankt selber noch, und das darf man auch. Und am Ende bezeichnet sie die „Generation Beziehungsunfähig“ als „Generation Feiglinge“. Also tatsächlich alles „Generation Hosenscheißer“? Etwas Trost: Das gilt bestenfalls für ein paar Leute, die sich selbst für Eliten halten.

Selbstverwirklichung nur in Top-Positionen?

Die meisten jungen Leute sind nicht in Top-Positionen und werden auch niemals dort landen. Nicht, weil sie jung sind – sondern weil es zu wenige Top-Positionen gibt. Und hat frau/man die Jobs, dann zerren sie früher oder später an den Nerven. Wozu dann als der Aufwand? Dazu sagt Kati:

(für Familienfrau) … habe ich nicht viele Jahre in ein gutes Studium investiert.

Der Satz gibt etwas Aufschluss auf die Frage, warum Akademikerinnen kaum Männer finden: Die Investition in ein Studium muss sich „lohnen“ – und offenbar lohnt sich die Suche nach dem Partner nicht so sehr. Ja, warum haben die lieben Eltern denn dann überhaupt in die emotionale Bildung investiert? Hat sich ja nicht „gelohnt“. Oder?

Lockeres Leben von Ast zu Ast?

Die „klassische Ehe“ ist möglicherweise nicht mehr das, was sie mal war – aber auf Dauer ein sicherer Hafen – sogar noch in zweiter oder dritter Ehe. Übrigens ist das „damals“, von dem im Blog gesprochen wird, schon 50 Jahre her und eigentlich gab es das nur in Westdeutschland. Kein guter Vergleich. Originaltext:

Heutzutage gibt es verschiedene Formen von Beziehungen: Offene Beziehungen, Polyamorie, Mingles, Freundschaft Plus, Casual Sex und vieles mehr. Das muss auch nicht schlecht sein, wenn beide damit einverstanden sind.

Dieser Satz zeigt, was Kin der Presse verbreitete Neo-Klischees alles bewirken können: Offen Beziehungen mit einem „Leck“ nach draußen akzeptieren nur wenige Menschen, meist Mitglieder der selbst ernannten Eliten. Polyamoren sind in Wahrheit Beziehungen ohne jede Verbindlichkeit und damit unsozial – und im Übrigen das Werk von wenigen Spinnern. Auch der Rest besteht aus Schlagworten, die bestimmte Leute mit Kohle schick finden.

Die freie Auswahl wie beim Jahrmarkt

Auch so ein Klischee:

… die Auswahl da draußen in der Welt der Singles ist riesengroß und es könnte ja noch jemand besseres kommen als der Mensch mit dem man gerade seine Zeit verbringt.

Das ist beinahe lächerlich, wird aber oft irgendwo abgeschrieben, weiß der Teufel, wo. Die Auswahl ist nämlich nur für besonders schöne Frauen zwischen 25 und knapp unter 35 „riesengroß“, weil sich um sie alle Männer zwischen 25 und 65 reißen. Vielleicht auch noch für Männer ab 50. Aber die gehören ja nicht zur Generation Y. Aber für den Rest der Menschheit ist die Auswahl eher mau.

Und der Rest? Ein paar Leute sind so – na und?

Der Rest? Ja, ein Teil von euch Ypsilonern ist „Generation Hosenscheißer“ – Beziehungen könnten ja ernsthaft und damit schmerzhaft werden, nicht wahr? Aber eben nur ein Teil. Denn den meisten von euch wurde – dankenswerterweise – in Schule und Elternhaus nicht antrainiert, dass „Selbstverwirklichung“ und ähnlicher Bullshit alles ist. Das ist übrigens ganz einfach: Wer sich selbst verwirklich will und dabei nicht auf die Fresse fallen will, benötigt andere. Denn „Selbstverwirklichung“ ist witzlos, wenn niemand zuguckt – und ohnehin nur ein Schlagwort. Denn das „Selbst“ lässt sich auf vielfältige Weise hervorbringen, bilden und ausbilden.

Na ja, dann versucht doch mal, innere Bodenhaftung zu bekommen, ihr Yloner. Sonst könnte es passieren, dass ihr nicht euer “Selbst“ verwirklicht, sondern euren Matsch im Hirn – und mit 50 dann vielleicht unter den Brücken schlaft.

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