Dates und Geilheit – bei Frau und Mann
Schreibende Frauen, die dazu neigen, die Männerwelt zugleich zu hassen und zu benötigen, haben oft eine klare Meinungs-Tendenz: Männer wollen immer und überall nur vögeln. Und dies auch, wenn sie das Gegenteil sagen. Diese Frauen (vor allem, wenn sie Journalistinnen sind oder waren) verstehen natürlich, solche Geschichten als „wahrhaftig und authentisch“ anzubieten. Und sogar das Fernsehen hat schon derartige Berichte gebracht – genüsslich mit versteckter Kamera gefilmt. Die lupenreine Heldin (natürlich eine Journalistin des Senders) trifft auf den Abschaum des männlichen Geschlechts. Das sichert Quoten.
Ich glaube, ich muss da mal etwas klarstellen.
Es gibt solche Männer. Und sie sind nicht diejenigen, die üblicherweise Erfolge bei Frauen haben. Sie denken: „Ein Date – einmal eine Gelegenheit zum Vögeln.“ Ja. Und solche Männer sind nicht sehr angenehm. Sollte jedoch einmal ein hübscher, charmanter Mann so etwas vorschlagen, ergreift natürlich dennoch manche Frau die Gelegenheit. Und sagte hinterher „Ich, weiß überhaupt nicht, wie mir das passieren konnte.“ Ja, Kismet, nicht wahr?
Auch Frauen verabreden Dates, weil sie Sex erwarten
Oh, das war noch nicht alles. Es gibt auch Frauen, die in der Absicht zu Dates gehen, um „einmal wieder ganz Frau zu sein und richtig ihren Körper zu spüren“, vornehm ausgerückt. Diese Frauen sind überhaupt nicht „verwerflich“ und auch nicht „notgeil“. Sie müssen aber – warum auch immer – sexuelle Erlebnisse planen, und darauf hoffen, dass sie dann auch wirklich eintreten. Und nun das Überraschende: Sie sagen es nicht, wenn sie sich mit Männern verabreden. Sie geben vor, eine Beziehung zu suchen, um vom Mann als Dame behandelt und gewürdigt zu werden – jedenfalls, bis sie das Schlafzimmer betreten.
Lust entwickelt sich – auch bei Dates
So, und nun das wirklich Überraschende. Jede Frau und jeder Mann, der ein Date eingeht, sieht in seinem gegenüber zunächst nichts Spezifisches. Erst während des Gesprächs wird deutlich, was geht und was nicht. Es gibt Frauen, die ablehnen, sich beim Date „auf einen Kaffee“ zu treffen. Einige von ihnen wollen den Mann gründlich kennenlernen – zum Beispiel bei einem Essen mit Dessert. Und sie wollen während des Essens entscheiden, wofür sich der Mann eignet – jetzt oder später, wobei „jetzt“ im Vordergrund steht, weil nach einem langen Abend immer „jetzt“ eine Entscheidung zu fällen ist. Sie muss nicht so ausfallen, dass sofort an die feuchten Seiten der Lust gedacht wird. Aber sie kann. Denn niemand weiß, wie sich die Stimmungslage oder die körperlichen Reaktionen während des Dates entwickeln. Und damit es mal gesagt wird: Es ist Blödsinn, dass partnersuchende Frauen oder Männer beim Date von vornherein notgeil oder lustresistent sind. Die Neigung oder Abneigung entwickelt sich während des Dates.
Der Mann muss fragen, weil es der Anstand gebietet
Die bürgerlichen Konventionen, die in den meisten Menschen wohnen, verlangen, dass der Mann die Frage stellt, ob der Abend noch … „irgendwie bis in den Morgen fortgesetzt werden könnte.“ Das mag zu dem Klischee führen, dass Männer von vornherein „nur vögeln“ wollten. Allerdings gibt es auch mehr und mehr Begegnungen, in denen die Frau am vorläufigen Ende (meist etwas verblümt) vorschlägt, dass der Abend erst zu Ende ist, wenn die letzten Lustschreie verklingen. Oh nein, das erzählt Ihnen kaum jemand. Es ist … eben viel zu anrüchig, um darüber zu reden, nicht wahr?
Bild: Comic-Reproduktion unbekannter Herkunft