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Und dann war da die molekulare Intuition …

Oh ja, Baby … ich las gerade etwas über die „Molekulare Intuition“ – wer danach sucht, hat bald alles gefunden, was die Pornobranche hergibt. Der Halbsatz „restoring your molecular intuition“ hat offenbar Furore gemacht. Sogar in Deutsch produziert „molekulare Intuition“ über 250 Einträge in „Google“ – die meisten davon sind pornografisch. Fragt man auf Englisch ab, so bekommt man immerhin ein paar Hinweise darauf, dass wir in die Tiefen der Chemie abtauchen müssen, um den Begriff zu verstehen, aber auch hier wird Google bereits wieder mit Dating-Unsinn unterminiert.

„Die molekulare Intuition wiederherstellen“ wäre die korrekte Übersetzung – doch was ist eine „molekulare Intuition“? Nun, zunächst ist eine „Intuition“ eine Eingebung – und da nicht sicher ist, wie eine „Eingebung“ im Gehirn entsteht und wie sie sich in Wort und Tat auswirkt, sind sogenannte „Eigebungen“ sehr spekulativ. Das wissen Forscher natürlich – und sind vorsichtig, wenn es um die Ergebnisse für Lust und Liebe geht.

Bei den Menschen, die gegenwärtig den Satz auf Deutsch verbreiten – seien sie nun Dating- oder Pornoseiten, bauen darauf, dass es stoffliche (chemische) Substanzen gibt, die durch die Nase aufgenommen werden. Von dorrt gelangen sie dann (angeblich oder tatsächlich) über einen relativ komplizierten Prozess in das Gehirn und können damit auch menschliche Handlungen beeinflussen. Behauptet wird sodann, diese Prozesse seine „aufrichtiger“ oder „natürlicher“, weil sie unverfälschte, unmittelbare Gefühle auslösen würden. Das betrifft sowohl die Verführung (daher auch die Verwendung des Satzes in der Pornografie) als auch die Partnersuche. Digitale (sprachliche) Begegnungen, wie sie in der zweiten Phase von Flirts stattfänden, seien hingegen nicht förderlich für Lust und Liebe. (1)

Selbstverständlich ist dieses holzschnittartige Menschenbild nicht bewiesen – es ist die reine Spekulation. Auch das Wort “wiederherstellen“ im Satz ist recht unsinnig, denn es unterstellt, dass etwas verloren gegangen ist, was möglicherweise gar nicht existiert oder jedenfalls im Laufe der Jahrmillionen menschlicher Entwicklung vernachlässigt werden konnte.

(1) Die erste Phase des Flirts beruht auf nonverbaler Kommunikation, der relativ gut beforscht ist, und ebenfalls nicht auf „molekulare Intuition“.

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