Ist der heutige Mann in der Sinnkrise?
Gerade lese ich, dass wir Männer in der Sinnkrise sind. Welch merkwürdiges Wort: Sinnkrise. Fragen wir uns, welchen Sinn unser Leben hat? Und tun wir es, weil wir Männer sind?
Veränderungen sind Chancen – wer das nicht begreift, steht dem modernen Leben hilflos gegenüber. Und die Hilflosigkeit birgt die Gefahr der Radikalisierung. Also müssen sich alle darauf einstellen, Chancen wahrzunehmen, indem wie Risiken eingehen. Es gibt kaum eine Chance ohne Risiko. Was also müssen oder können wir als Männer tun, um uns den veränderten Gegebenheiten anzupassen?
1. Männer müssen vor allem sie selbst sein
Es lohnt nicht, ständig nach anderen zu schielen, und deshalb ist es unsinnig, uns in Richtung eines männlichen Vorbilds zu entwickeln. Weder Macho noch Manager, weder Frauenversteher noch Filou, weder Kavalier noch Kraftmeier sind geeignet, um Vorbild zu sein. Versuchen Sie, als Mann so zu sein, wie Sie selbst sein wollen – es ist schwer genug. Ich gebe gerne zu, dass heute vielen Jungs der Kontakt zu „gestandenen“ Männern fehlt – nur bezweifle ich stark, ob ausrechnet Lehrer und Erzieher geeignete Persönlichkeiten sind, um als Vorbilder angesehen zu werden.
2. Eigene Interessen verfolgen und durchsetzen
Wir tun uns keinen Gefallen, wenn wir ständig den Wünschen anderer folgen. Soweit es das soziale Leben oder das Arbeitsleben betrifft, müssen wir immer Kompromisse machen – aber wir sollen, können und dürfen unsere Individualität entwickeln und pflegen. Dazu gehört auch, sich weder in der Gruppe der Männer noch innerhalb der Gesellschaft allgemein etikettieren zu lassen. Vor allem aber gehört dazu, sich nicht zu sehr auf die Wünsche der Frauen hin zu entwickeln. In einer Beziehung zu bestehen, heißt selbstbewusst Position zu beziehen und den Kompromiss (der fast immer nötig ist) dann auszuhandeln.
3. Zeitströmungen von Entwicklungen unterscheiden lernen
Ich lese nahezu jeden Tag, welche „Erkenntnisse“ die Wissenschaft für und Männer bereithält, und welche neuen Entwicklungen bei Männern angeblich beobachtet wurden. Das meiste davon entspricht irgendeinem Zeitgeist, der gerade die Gesellschaft durchzieht. Wenn wir nicht lernen, Entwicklungen von Erscheinungen des Zeitgeistes zu trennen, werden wir zu einem Blatt im Wind, das dahin geweht wird, wo andere uns gerne sehen würden. Unzweifelhaft ist: Frauen haben in den letzten 30 Jahren enorm bei der geistigen Bildung und den beruflichen Qualifikationen zugelegt, und viele Frauen treten deshalb sehr selbstbewusst auf. Selbstverständlich entstehen dadurch auch soziale Umwertungen. Aber das sind auch die einzigen Fakten. Denn dies alles ändert nichts daran, dass weiterhin geflirtet, gespielt, geliebt, gevögelt und letztendlich geheiratet wird. Und zumindest die meisten Frauen und Männer kommen dabei auf ihre Kosten.
Fazit: Männer sind nicht in der „Sinnkrise“, solange sie ihrem Leben Sinn geben
Gehen Sie als Mann selbstbewusst und risikofreudig in die Welt hinaus, und nehmen Sie Frauen ernst. Sie müssen damit rechnen, dass man ihre selbstbewusste Persönlichkeit annimmt oder ablehnt. Das heißt auch: Frauen werden sie verachten oder anlocken. Versuchen Sie, bei Frauen Rückgrat zu behalten und ihnen dennoch eine Tür zu öffnen, zu der sie den Zugang zu Ihnen findet, aber schleimen sie sich niemals ein.