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Beraterunfug: Harmonie bei Partnersuchenden

Nicht nur in den USA, auch in Deutschland hat sich durchgesetzt, Partnersuchenden „Harmonie“ zu empfehlen, und übersetzt wird das Wort dann mit „Gleichklang“ – nicht zufällig auch der Name einer einschlägigen Agentur. Schon von der Wortherkunft her ist dies eine Lüge: Harmonie entsteht erst durch Zusammensetzung von unterschiedlichen Komponenten zu einem Ganzen.

Da Berater oftmals Psychotherapeuten sind, orakeln sie sich zusammen, was ihre Wissenschaft gerade hergibt – und das ist nicht viel. Bestimmte Charaktermerkmale, möglichst noch „skalierbar“ sollen Auskunft über das Glück der Partnersuchenden geben – meist werden dazu Gegensätze abgefragt, beispielsweise, ob man eher nach innen oder nach außen gewandt ist, großzügig oder sparsam ist oder sich spontan oder bedacht entscheidet.

Das hat erstens mit Harmonie nichts zu tun und ist zweitens Augenwischerei: Auf diese Weise passt auch eine Putzfrau mit einem Klinikdirektor zusammen und eine Friseurin mit einem Stardirigenten.

Was ist nun aber richtig? Wir müssen „Harmonie“ als das Zusammenfügen zweier unterschiedlicher Gedankenwelten (die im Übrigen bestehen bleiben können) zu einer Dritten verstehen, die gemeinsam gelebt wird. Mit anderen Worten: Als Paar muss man gemeinsam lieben, lachen, kochen, ausgehen, einkaufen und dösen können. Sinnvolle Voraussetzungen für eine gute Zukunft sind gemeinsame Vorstellungen vom Leben, namentlich, was Wohnort, Kinder und Karriere betrifft. Schließlich sind noch ähnliche Vorstellungen über Eigentum und die Verwendung flüssiger Mittel wünschenswert.

Harmonie als möglichst große Übereinstimmung? Das ist nichts mehr als das Wunschdenken der Menschen, die glauben, dass man ohne eigenes Zutun glücklich werden könnte – eine Konsumentensichtweise also. Wer immer Harmonie will, muss den Gleichklang erst üben – und siehe: Dann passen auch Harfe und Schlagzeug zueinander.

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   (27. April 2007)