Frauen mögen selbstbewusste Männer, die nicht lange fackeln
Bei all dem akademisch verfälschten Gerede über Emanzipation und „Neusprech“ (auch „soziale Korrektheit“ genannt), oder dem feministischen Slogan „Sexismus“ wird oft vergessen, wer „die Frauen“ eigentlich sind: Personen mit höchst unterschiedlichen Wünsche und Absichten.
Um die Sachlage zu verdeutlichen:keine Frau will „über den Tisch gezogen“ werden und auch nicht „unter den Tisch getrunken werden“. Auch befummeln und ähnliche Übergriffe gehen gar nicht – aber wer sich darauf beruft, einer Frau könne man in der heutigen Gesellschaftsordnung so viel direkte Kommunikation zumuten wie einem Mann, der liegt sicher nicht falsch.
Doch da ist die „Gretchenfrage“, an der sich die Diskussion entzweit: „Machen, nicht fragen?“, oder „Erst immer Fragen, niemals sofort machen?“
Klar sind die Antworten bei der eher theoretisierenden Frau aus der extrem-feministischen Szene einerseits und bei der eher robusten Frau aus dem Volke andererseits. Erstere sagt „Immer erst fragen“, Letztere „Wenn er erst fragt, kann er sich gleich verpissen.“
Das sagte eine frauennahe, große Publikumszeitschrift so:
Die meisten Frauen mögen selbstbewusste Männer im Bett. Das heißt: Machen, nicht groß reden! Ein Mann, der bei jedem Schritt erstmal fragt „Ist das so ok für dich …? “Und „Darf ich …?“ist der größte Abturner, den es gibt.
In der Lebenspraxis gibt es kein „schwarz“ und Weiß“, kein „L“ und „H“ oder keine „0“ und „1“. Alles, was menschlich ist, liegt zwischen den Extremen. Forderungen, alles nach „Schema Frauenherrschaft“ oder „Schema soziale Korrektheit“ abzuwickeln, sind also sinnlose Forderungen.
Erotische Begegnungen sind immer auch Spiele
Vergegenwärtigen wir uns bitte, dass jeder Flirt, jede Vorbereitung zum Geschlechtsakt und jede Idee, die über das „Normale“ hinausgeht, Bestandteil eines Rituals ist, das teils nach verborgenen, anderseits aber auch bekannten Regeln gespielt wird. Es ist sehr verständlich, dass es bei einem solchen Spiel auch zu Regelüberschreitungen kommt, aber dass bestimmte regeln eben nicht überschritten werden dürfen. Dabei halte ich für erwähnenswert, dass auch Frauen Regeln überschreiten – keinesfalls nur Männer.
Kulturelle Differenzen sogar innerhalb Deutschlands
Die Hauptprobleme, die auftreten, besten zwischen den Kulturen, die sich „babylonisch“ auseinanderentwickelt haben. Ich erwähne oft, dass eine Begegnung, die eine Ungarin als freundlich empfindet, von einer Finnin bereits als Übergriff gewertet wird. Ähnliche Differenzen innerhalb der „abendländischen“ Kultur gibt es zuhauf – zum Beispiel auch deutschlandintern zwischen Rheinländern und Holsteinern. Es sind also nicht immer Südländer oder gar „Orientalen“, die sich abweichend von den eigenen Vorstellungen verhalten.
Und natürlich muss man leider feststellen, dass die größten Probleme zwischen mehr oder weniger nüchternen und stocktrunkenen Partnern entstehen. Dabei machen Frauen überhaupt keine Ausnahme: Alkohol enthemmt nicht nur, sondern verwischt am Ende den Unterschied zwischen „an den Hals werfen“ und „heftig flirten“.
Solange niemand bedroht oder genötigt wird, solange beide Personen sexuelle aneinander interessiert sind und halbwegs nüchtern bleiben, kann das Spiel der Lust nun wirklich ohne Einmischung von Besserwissern gespielt werden.