Die Liebe nicht verschieben
Ob wir nun über Online-Dating reden oder über irgendeine andere Form, den Partner kennenzulernen, und ob wir nun 18 oder 38 sind: Wir benötigen Beziehungserfahrung. Die kann man weder kaufen noch bei den Eltern abgucken – wir benötigen sie höchstselbst, hautnah und realistisch.
Was bedeutet: Wir tun gut daran, frühzeitig solche Erfahrungen zu sammeln, jedenfalls dort, wo wir leben. Und das ist die westliche Hemisphäre, die Welt der Freien und Gleichen und eine Kultur, die mit Recht nicht mehr von den vermeintlichen Moralvorstellungen des Christentum dominiert wird.
Die Liebe nicht verschieben, sondern mit jemandem erproben
In dieser Welt kann man die Liebe verschieben, wer mag. Auch dazu sind wir frei. Aber ohne den Versuch, innigen Beziehungen aufzubauen, bleiben wir emotional ungebildet. Denn die Beziehung zwischen Frau und Mann ist nicht das gleiche wie die Beziehung zwischen Schwester und Bruder ähnlichen Alters. Sowohl das Emotionale, geprägt von Liebe und Sex, wie auch das soziale und wirtschaftliche Wollen, ist bei Paaren anders, intensiver, bedrängender. Schließlich geht es um nichts weniger als die Existenz.
Das wirkliche Leben lässt sich nicht beliebig verschieben
Ich lerne immer mehr Menschen kennen, die das wirkliche Leben „nach hinten verschieben“: Es soll einmal stattfinden, sicher, aber jetzt passt es gerade nicht. Mit Ende 30 könnte man sich ja noch jemandem aus dem Regal herausfischen, der nicht gerade ein Ladenhüter ist – das ist eine Hoffnung. Die andere Erwartung, die wesentlich dümmer ist, besteht darin, noch etwas Besseres zu finden, als man sich leisten kann. Das mag sicherlich viele hübsche Gründe haben, die uns jeder Psychologe oder Soziologe wortreich erklären kann. Logisch, mathematisch und ökonomische ist es allerdings nicht als Blödsinn. In der Liebe wird mit Sozialtalern, Emotionsbatzen oder ersatzweise mit Schönheitspfunden bezahlt. Und wer davon nicht genug auf dem Konto hat, der muss sich wohl oder übel nach jemandem umsehen, der billiger zu haben ist.
Ach ja – innerlich klappert ihr mit den Zähnen und seit den Tränen nahe, wenn ihr über 30 seid und immer noch nicht in einer halbwegs sinnvollen Beziehung, nicht wahr? Und äußerlich, im Gespräch mit Fremden, hängt ihr eure falsche Fassade heraus und sagt, dass ihr es „doch nicht nötig habt“. Ich dag es klar: Das sind Lebenslügen, und eines Tages tun sie euch leid.
Sehen Sie – es gibt Menschen, die mit 40, 50 oder gar 60 einsehen, dass sie bislang nicht genügend geliebt haben. Das ist spät, allerdings nicht zu spät, um es zu versuchen. Und dennoch: Alle diese Menschen wünschen sich „mit den Jahren“, ihr Leben nicht an die deutsche Wirtschaft, an eine Ideologie oder eine andere Versuchung verplempert zu haben.
Das Bessere ist vielleicht nicht das Gute
Also rate ich: Lieben Sie, lüstern Sie und experimentieren Sie sozial, bevor Sie 30 sind. Und greifen Sie jederzeit zu, wenn Sie jemand will und Ihnen jemand wirklich gefällt. das dürfen Sei durchaus auch, wenn Sie eine Frau sind.
Ich habe da noch einen wahren Spruch, wenn Sie so etwas mögen:
Wer ständig nach dem Besten sucht, vergisst, das Gute zu beachten.
Und damit verabschiede ich mich für den heutigen Montag.