Zwischen den Zeilen
Erst vor kurzer Zeit schrieb mir ein offenbar junger Mann, „zwischen den Zeilen ist meist Leere“. Das ist richtig, wenn die Sache rein bildlich betrachtet – doch was steht in den Zeilen, was steht „dazwischen“?
Ich will sie nicht mit Kommunikationstheorie langweilen – aber das Bild von der Person entsteht in Ihrem Kopf aus den Worten, die sie verwendet und aus dem Zusammenhang, in dem sie diese verwendet. Es kommt also nicht auf die Wörter selbst an, sondern darauf, wie sie zusammengestellt werden.
So weit, so gut – nun ist dies aber kein vollständiges Bild der Person, nicht wahr? Sehen Sie – und deshalb beabsichtigt ihr Gehirn stets, das Bild abzurunden – und zwar mit eigenem Erfahrungsmaterial, wenn Sie so etwas können – und manchmal leider auch mit Illusionen, wenn Sie dafür anfällig sind.
Faustregel: Die Person, die in Ihrem Hirn entsteht, entspricht niemals vollständig der Person, die sie später tatsächlich sehen. Das ist ganz normal und hat nichts mit „falschen Profilen“ zu tun.