Meinungsfreiheit und Mut: warum Nea Nyström zu verteidigen ist
Da stolpere ich doch gerade über einen Beitrag des Magazins „Media“, der in altväterlicher Art eine Kolumnistin kritisiert. Auslöser war eine der Kolumnen von Nea Nyström in „Bento“ – direkt, frech und klar in der Meinung: Blow Job = ja bitte, Deep Throat – nein, danke.
Dazu meinte Meedia:
Hallo Meedia, auf ein Wort und in vollem Ernst: Die Kolumne ist – neben dem Blog – so ziemlich die einzige Art des Journalismus, die nicht für den Massengeschmack „weichgespült wird“. Und es ist für jeden Journalisten ausgesprochen mutig, sich offen, ehrlich und mit der nötigen Schamlosigkeit zu sexuellen Themen zu äußern. Wer soll es denn eigentlich sonst tun? Und wo bleibt die Meinungsfreiheit, wenn die Schere schon im Gehirn beginnt? Oder sollte sich jede Journalistin und jeder Journalist fragen: „Was wird wohl Mutti dazu sagen, wenn ich so etwas schreibe?“Dabei ist es nicht in erster Linie die Schonungs- oder Schamlosigkeit, mit der sich Nea Nyström den Themen widmet, sondern ihr Anspruch auf Allgemeingültigkeit ihrer persönlichen Ansichten – eigentlich ein Relikt vergangener Jahrzehnte.
Wenn’s nicht so ernst wäre, könnte man sogar noch lachen. Denn tatsächlich schreibt „Meedia“ ein paar Sätze weiter:
Insgesamt wirkt die die Bento-Berichterstattung über Lust und Liebe auf manchen irritierend.
Man muss ich diesen Satz wirklich mal so richtig auf der Zunge zergehen lassen: Plötzlich ist’s Berichterstattung, was zuvor noch Kolumne war – und warum darf den eine Kolumne auf Leser eigentlich nicht „irritierend“ wirken?
Ne, Meedia – so nicht. Es geht nicht nur um die Konkurrenz zwischen „Vice“ und „Bento“. Es geht darum, die Freiheit des Wortes zu verteidigen und den Mut zu bewundern, auch mal gegen den „Mainstream“ die eigene Meinung zu verkünden – und eine eigene Meinung ist nie „objektiv“.