Neuer Trend bei Erotik-Filmen? Wie Frauen beim Sex ticken
Wer wollte nicht wissen, wie „Frauen beim Sex wirklich ticken?“ Und also hat sich die liebe Pur aufgemacht und ist einer Überschrift gefolgt: „So ticken Frauen beim Sex wirklich“. Gelandet sind wir allerdings ganz woanders.
Der Name der Webseite klingt verlockend: Ersties. Was suggerieren soll, dass Frauen hier zum ersten Mal Darstellerinnen in einem Erotikfilm agieren, und zwar ohne Beteiligung von Männern.
Geworben wird mit „natürlichen, lebensfrohen, deutschen Studentinnen“, die ihre Sexualität frei vor der Kamera ausleben. Dazu heißt es noch:
Wir sind ein rein weibliches Team, unsere Mädchen werden nur von Frauen interviewt und gefilmt.
Die Huffington Post hat die Webseite, die noch kaum bekannt ist, entdeckt. Sie schreibt über die Vorgehensweise:
Pornos aus Frauenperspektive. … Zunächst wird ein Interview mit dem Model geführt, die Frauen erzählen von ihren Vorlieben, von geheimen Sehnsüchten, von Lieblingspraktiken. Im zweiten Teil sieht man den Models beim Sex zu. Aber es ist kein gängiger Porno-Sex. Denn er ist nicht inszeniert.
Einen Moment, bitte. Diese Frauen sind ja keine Idealistinnen, die aus lauter Freude am eigenen Körper Erotikfilme drehen. Und weil das so ist, müssen sich diese ja wohl irgendwie vermarktet werden. Einmal natürlich über die Webseite – aber reicht das aus? Die Liebe Pur hat nachgeforscht.
„Ersties“ ist eigentlich eine Bezeichnung für Erstsemester. Wer gut recherchiert, findet leicht den Ursprung der Webebetreiberin: Die Firma „Ersties Film Corsi“ wurde 2011 in Zürich gegründet. Zum Casting ist man nach Eigenangaben derzeit in Köln, Bonn, Dortmund, Hannover, Berlin, Stuttgart oder München unterwegs. Auf FACEBOOK ist man darüber hinaus mit „Ersties lecker Mädchen“ vertreten. Über die „Ersties Lecker Mädchen“ („Lecker Mädchen“ ist ein rheinländisches Synonym für eine hübsche Frau) findet man dann auch den Weg zu dem Fernsehsender, der diese Filme ausstrahlt.
Fragt sich nur, warum sich die „Huffington Post“ so sehr dafür begeisterte. Der Beitrag erschien immerhin unter dem Titel „So ticken Frauen beim Sex wirklich“ und behauptet „dieser Porno ist der Beweis“.
Das Wort „wirklich“, so scheint mir, wird inzwischen ziemlich inflationär gebraucht.
© des dem Screenshots (Ausschnitt) zugrunde liegenden Films 2015 by Ersties, Zürich (CH).