Neue Singlebörsen sind eher ein Glücksspiel
Machen wir uns nichts vor: Der Markt der Singlebörsen und Online-Partnervermittler ist in Deutschland bereits total übersättigt. Neuankömmlinge, die mit dem „Ich-jetzt-Auch“-Konzept aufwarten, spielen lediglich noch ein Glücksspiel mit hohem Einsatz, denn die Chance, auf die mindestens erforderlichen 500.000 Mitglieder zu kommen, wird immer geringer. Große, kapitalstarke Unternehmen machen längst aggressive Werbung – und graben sowohl den bestehenden kleineren Unternehmen wie auch den Neuankömmlingen das Wasser ab. Wer noch etwas werden will, darf keine Lösungen „erster Ordnung“ („mehr Desselben“) anbieten, sondern muss völlig neue Wege gehen. Doch die Lösungen „zweiter Ordnung“ („etwas Anderes“) lassen auf sich warten. Bis Mitte letzten Jahres dachten noch viele, dass Nischendienste und „Soziale Kommunen“ die Lösungen darstellen werden – doch in Wahrheit dämmern beide im deutschsprachigen Raum vor sich hin – mit Ausnahme der Studenten- und Geschäftsleutekommunen (StudiVZ oder XING). Wo also ist der Ausweg?
Ich sehe drei Wege: erstens – zurück zur guten alten Anzeige – nur eben online und mit verbesserten Such- und Verwaltungsfunktionen. Die Craiglist in den USA macht es vor. Zweitens Massendienste nach der Art von PlentyofFish (Kanada, kostenlos) oder FriendScout24 (Deutschland, bezahlt). Drittens: Bezahlte Partnerdienste, die für gutes Extrageld einen Komplettservice anbieten (parship).
Warum ich die Web 2.0-Kommunen schon gar nicht mehr erwähne? Weil ein Single, der ab etwa 30 einen Partner sucht, zumeist daran leidet, dass sein Freundes- oder Kollegenkreis nicht (mehr) hergibt, was er sucht. Sein Ziel ist, einen einzigen wichtigen Menschen zu finden und dann einen gemeinsamen, echten, lebendigen Freundeskreis aufzubauen. Wäre sein Ziel, aus einem Freundeskreis heraus einen Partner zu finden, hätte längst andere Wege gefunden.