Online-Dating als Wissenschaft? Gute Idee – schlechter Ansatz
Fast eine halbe Million Euro Forschungsgelder sind ein Haufen Geld – und damit will die Universität Bamberg und das Staatsinstitut für Familienforschung nun herausfinden, was es mit den Singlebörsen auf sich hat. Dabei soll auch erforscht werden, wie erfolgreiche Partnerschaften über das Internet zustande kommen.
Die Ausführung freilich ist von vornherein fragwürdig. Da rauschen die inhaltsarmen Begriffe nur so vorbei:
„Mithilfe eines Online-Panels eine exzellente, hoch dynamische sowie im sozialwissenschaftlichen Bereich bisher einmalige Datenbasis aufzubauen. In dem Projekt sollen dynamische Theorien und Modelle der Partnerwahl empirisch mit den Methoden der Längsschnittforschung untersucht werden. In der Verbindung von neuen Datensätzen und innovativen Methoden sehen die Forscher eine großartige Chance für die Wissenschaft, neue Einblicke in die Prozesse der menschlichen Partnerwahl zu erhalten.“
Rundheraus gesagt: Ich hasse solche Sätze, weil sie Hohlphrasen beinhalten („exzellent, hoch dynamisch“). Verbindung von neuen Datensätzen mit innovativen Methoden? Sind nicht neu erhobene Daten immer neu? Und welche angeblichen „innovativen“ Methoden will man denn anwenden? Das klingt mir Verlaub, alles wie Waschmittelwerbung.
Empörend ist allerdings, dass man dieses Projekt mit nur „mit einem großen deutschen Anbieter einer Dating-Plattform“ durchführen will – das kann nicht gut gehen, egal, mit wem man kooperiert.