Dating in China: Parallelen und Unterschiede
Die Partnersuche hat auch in China einen Höhepunkt: In diesem Jahr war es der 20. August, den man auch als den „chinesischen Valentinstag“ bezeichnet, wie ich gerade erfuhr. Und wie in Deutschland, sucht auch die junge Chinesin per „App“ nach ihrem Liebsten – freilich nicht per „Tinder“, sonder per „tantan“, nach Auskunft einer Chinesin heißt das ungefähr so viel, wie „entdecken“.
Die Diskussion, worum es eigentlich bei Dating Apps geht, (es gibt mehrere chinesische Apps dieser Art) macht auch nicht an der Grenze zu China halt.
Zitat:
Offiziell liegt die Betonung also weniger auf unverfänglichen Bekanntschaften. Vielmehr geht es hier ganz ernsthaft um die Suche nach einem Partner fürs Leben – wobei Ausnahmen bekanntermaßen die Regel bestätigen.
Es gibt aber noch einen Grund, warum junge Leute ihren Partner per Internet oder App suchen: Der Druck der Eltern, endlich zu heiraten und dabei den Partner zu bestimmen, soll umgangen werden. Normalerweise wurde dazu eine Heiratsvermittlerin eingeschaltet – doch die Verbindung der Eltern mit der Heiratsvermittlerin, die dann die Kandidaten mit Eheangeboten zu überhäufen, ist inzwischen unter Chinas Stadtjugend unbeliebt geworden. Auch trägt auch bei, dass immer mehr Chinesinnen vom Land in die Stadt zeihen – und sich dort einsam fühlen, wie es in einem Artikel von „Radio China International“ heißt.
Auch in China hat man offenbar mit dem gleichen Phänomen zu kämpfen wie anderwärts: Betrug seitens der Anbieter und Prostitution, die als „Dating“ nur schwach getarnt ist, gibt es auch in China. Im Gegensatz zu uns Europäern haben Chinesen allerdings eine andere Rechtsauffassung: Im Rahmen einer „Säuberungsaktion“ wurden 170 unliebsame Anbieter vom Markt verdrängt.
Behauptet wird weiterhin, dass es oft kulturelle Besonderheiten und Traditionen sind, die der Chinesin und dem Chinesen wichtig sind. Das ginge soweit, dass Ehen mit Mitgliedern anderer andern Ethnien und Kulturen nur selten infrage kämen. Im Gegenteil: Manche Neugründungen versuchten sogar, Auslandschinesen mit einheimischen Landleuten zu verbandeln.
Partnersuche mithilfe von Traditionen und Gebräuchen wird dennoch ganz offenkundig in China immer mehr durch Online-Dating und Smartphone-Apps ersetzt. Und die Argumentation „pro“ Online-Dating mag sprachlich etwas hölzerner sein, läuft aber genau auf der Linie, die auch in den USA und Europa vertreten wird. Zitat von Duan Yanlin, Chefin von DUI’a Communication:
Auf unserer Plattform werden psychologische Fragen gestellt, über die sich viele Nutzer noch nie zuvor in ihrem Leben Gedanken gemacht haben. Diese basieren auf wissenschaftlichen Tests und Forschung. Dadurch entsteht ein höchst wertvolles Bewusstsein über die eigenen Vorlieben und über die Ansprüche bei der Partnerwahl.
Man mag darüber streiten, ob diese Formulierung abkupfert wurde oder ob sei eine originäre chinesische „Entdeckung“ ist. Sicher ist aber, dass chinesische Unternehmen die gleichen Köder auslegen wie US-amerikanische europäische Dating-Anbieter. Die Verkupplung mit „Wissenschaft und Forschung“ macht anscheinend mächtig Eindruck – auch auf Chinesen.
Zitatenquelle: Radio China International (deutsch).
