Teil 3: Partnersuche auf Biegen und Brechen?
Im ersten Teil dieses Artikels beschrieb ich, dass man die Partnersuche oft erst neu lernen muss, während ich mich im zweiten Teil damit beschäftigte, ob nicht schon das Ausgehen allein hilfreich sein kann. Im heutigen dritten Teil soll es nun um „Übergangsbeziehungen“ gehen.
Man nennt sie „Aasgeier“ oder „Hyänen“, vornehmer auch mal „Witwentröster“ – diejenigen, deren „Beuteschema“ darin besteht, Menschen aus zerbrochenen Beziehungen aufzupicken und so schnell wie möglich an den eigenen Tisch – und selbstverständlich in das eigene Bett – zu bringen.
Die „Opfer“ wehren sich in der Regel nicht – wohl wissend, dass sie damit in etwas hineinschlittern, was ihnen auf Dauer nicht bekommt. Ob man nun „glücklicherweise“ oder „leider“ sagt: Die Beziehungen halten zumeist nicht lange – ein paar Nächte, vielleicht drei Monate. Danach wird klar: Es passt nicht, hat nie gepasst und wird nie passen. Dass es einen gewissen Bondensatz an Fällen gibt, in denen es dennoch passt, soll nicht bestritten werden.
Die Damen und Herren Psychotherapeuten würden die frisch Getrennten ja lieber im vorübergehenden Zölibat sehen: Fast hysterisch raten sie dazu, auf keinen Fall zu schnell neue Beziehungen aufzunehmen. Doch Gelegenheit macht Liebe: Es muss nicht immer so plump sein wie bei jener Dame, die mir einst zu Stuttgart sagte: „Du bist ein Mann, ich bin eine Frau – da passen wir doch wunderbar zusammen“.
Wer einmal erkannt hat, dass es Damen und Herren gibt, die Fallobst lieben, lässt sich auch dann noch gerne auf den Boden fallen, wenn die Kraft der Emotionen längst wieder zurückgekehrt ist: Man lebt dann eben nach der Speisekarte und nascht mal hier und mal dort – das Stammmenü kann warten.
Die Damen und Herren, die sich einst von den Emotionen der Gestrauchelten nährten, behaupten dann gerne, Opfer geworden zu sein – und so mancher Fachmann aus dem Psychobereich denkt es auch. In Wahrheit haben die Menschen ihr Spiel verloren – so, wie sie schon viele ähnliche Spiele zuvor verloren haben. Die einzige Alternative wäre, andere Spiele aufzusetzen – doch würden diese natürlich einen ganz anderen Einsatz verlangen.
Ist es nun ein Spiel, bei dem niemand gewinnt? Natürlich nicht. Die „Aufgepickten“ werden neu aufgebaut, und die Sucher nach „Fallobst“ finden ihre kleinen emotionalen Sensationen immer wieder neu. Ob dies ein Gewinn ist? Wissen Sie, dies kann ich Ihnen aus langjähriger Erfahrung sagen: Ein Gewinn ist immer das, was man gerade dafür hält.
Dies war nun der letzte Teil des dreiteiligen Essays. Ihre Meinung ist gefragt. Also – was meinen Sie?