Die seltsamen Ansichten einer Video-Bloggerin
Es sind fast immer Frauen, und zumeist solche, die sich unheimlich wichtig nehmen. Sie geben vor, Dating zu „dokumentieren“, doch in Wahrheit geht es ihnen darum, mit ihren Berichten, Büchern und Video-Dokumentationen berühmt zu werden. Das führt manchmal zu katastrophalen Machwerken, die niemand kauft, mal zu halbwegs humorvollen Büchlein über das Männervolk, und gelegentlich auch zu einer Video-Dokumentation. „Fifty Dates of Grey“ heißt das Blog, das sich die Trilogie ähnlichen Namens zunutze macht. Eine Videosequenz davor, eines dazwischen auf dem Klo, eines hernach.
Was dagegen spricht? Man kann nicht gleichzeitig erleben, fühlen und dokumentieren – und deswegen könnte man den ganzen Unfug im Grunde genommen als Tinnef abtun, oder als PR-Gag auf Kosten anderer. Irgendwie muss man ja berühmt werden.
Was übrigens auch gelungen ist. Nicht nur die „üblichen Verdächtigen“ berichten über das Blog der Serien-Daterin Indrani Ashe– die Edelhülle des Kunstanspruchs ruft auch andere auf den Plan, zum Beispiel die „WELT“. Dort sagte die Bloggerin, sie habe herausgefunden, dass es beim Dating „um Macht ginge“. Ach, wie toll.
Einmal, so sagte sie, wäre der Mann einfach fort gewesen, als sie wieder vom Klo kam. Wahrscheinlich war er einer der wenigen, die Frau Asha durchschaut hat – und der intuitiv das Richtige tat.
Partnersuchende (gleich, ob Frauen oder Männer) sollten sich nicht zum Spielball von Journalistinnen, Buchautorinnen oder „Videokünstlerinnen“ machen lassen.