Verbrechen unter dem Deckmantel der Moral
Niemand weiß bislang, wer die Hacker sind, die „Ashley Madison“ Daten entzogen haben, um sie einer zunächst begrenzten der Öffentlichkeit preiszugeben. Die Hacker selber geben sich als Moralisten und Gutmenschen aus, doch das will nichts heißen: Normalerweise sind Hacker keine Moralisten, sondern Leute, derer Hirn ausschließlich auf Bits und Bytes ausgerichtet ist. Es ist aber möglich, dass sie von Moralisten-Organisationen beauftragt wurden.
Die Botschaft, die man hinterließ, kann also eine Täuschung sein. Avid Media, die Firma, die „Ashley Madison“ betreibt, sagt von sich selbst, dass man Affären vermittlet – hauptsächlich für verheiratete Männer – was bereits etwas Licht auf die Frauen wirft, die sich dort tummeln. Ob es tatsächlich um Affären oder eher um frivole Online-Flirts geht, ist allerdings umstritten. Wer mehr darüber wissen will, sollte den Abschnitt 5 A der AGB lesen. Dort steht – etwas verblümt – alles, was Sie wissen müssen.
Avid Media noch einige andere, ähnliche Portale, die ebenfalls von den Hackern erwähnt werden, die sich mit dieser Aussage feministisch geben: „Established Men ist ein Portal für Prostitution und Menschenhandel, bei der reiche Männer für Sex zahlen.“
Die Hacker haben damit gedroht, einzelne Datensätze zu veröffentlichen und auch bereits damit begonnen. Das Unheil, das sie damit anrichten, kann ungeheuerlich sein, wenn man prominent ist, aber auch marginal, weil sich zahllose Menschen auf solchen Webseiten anmelden, die ihren Kick allein aus der erotischen Kommunikation beziehen. Man kann nur hoffen, dass sich vor allem Journalisten zurückhalten, wenn es darum geht, durch Schmutzberichte Menschen zu diffamieren. Denn im Grunde sind die Journalisten, die Namen ins grelle Licht der Öffentlichkeit zerren, ähnlich zu bewerten wie die Hacker, die dies ermöglichen.