Wer will schon einen typischen Single über 30? Eigentlich niemand!

Ich will dies vorausschicken: Nicht jeder Mensch, der aus irgendeinem Grund mit über 30 Jahren allein lebt, wird sich als „Single“ bezeichnen, denn Single ist alles andere als ein Markenzeichen, und schon gar kein Prädikat.

Wenn Sie als Single wirklich nüchtern und tatsächlich ehrlich zu sich selbst sind, werden Sie immer herausfinden, dass ihr „Single sein“ ein Mangelzustand ist.

Ich habe mich einmal darum bemüht, Singles in Kategorien einzuteilen. Wie alle „Schuhkarton-Spiele“, stimmt auch dieses nicht, och zeigt es auf, wo die Probleme liegen.

1. Kategorie eins: suchtartige Suche nach dem Lebensglück
„Suchst du?“ ist für diese Singles keine Frage, sondern ein Zustand. Sie suchen eigentlich immer, aber zumeist ohne Erfolg. Mal wandern sie von Bett zu Bett, mal von einer Beziehung in die Nächste, und mal von einem Frustdate zum Nächsten. Das Schlimme: Diese Singles sind Getriebene, die ohne Lebensfreude nach einem Partner gieren – und dazu noch nach ihren Bedingungen. Im Grunde ist es Zeitverschwendung, sich mit ihnen zu treffen.

2. Kategorie zwei: Vom Leben abgenervt
Irgendjemand hat dieses Singles einmal wehgetan. Sagen sie jedenfalls. Genau genommen müssten sei sagen: „Ich bin mit dieser oder jener Situation nicht fertig geworden und habe auch recht wenig unternommen, um darüber hinwegzukommen. Diese Singles sind einerseits bedauernswert, andererseits aber auch lästig. Warum sollte man jemanden kennenlernen, der von Leben abgenervt ist?

3. Kategorie drei: die sich selbst betrügen
Sie jagen krankhaft der Illusion nach, dass ein Single-Leben das Schönste ist, was man sich jemals vorstellen kann. Ein Teil von ihnen gehört zu denen, die man früher als „Ungeküsste“ bezeichnete. Ehemals meinte man damit alte Jungfern und Hagestolze. Heute hat zwar kaum ein Single gar keine Möglichkeiten, seien sexuell Lust auszuleben, aber es ist eben doch oft eine gewisse „Krampf-Lust“, die da befriedigt wird. Zumindest fühlen sich diese Singles als „untervögelt“. Jenseits vom Sex reden sich diese Singles ein, ein zufriedenes oder gar glückliches Leben zu führen. „Ich habe ja Freundinnen, das reicht mir völlig“ ist eine der typischen Sätze des Selbstbetrugs. In Wahrheit lechzen die meisten klammheimlich nach Lust und Liebe – aber „geil zu sein“ macht sich nicht so gut als Aussage gegenüber Fremden.

4. Kategorie vier: Es ist eine Lust, Single zu sein
Es gibt sie, die wenigen, die ganz im „Hier und Jetzt“ leben, jederzeit Freunde finden, mit denen man reden, diskutieren und ausgehen kann. Wasa fehlt, wird schnell ergänzt: die Schulter zum Ausweinen, dass Nestchen, indem stets jemand wartet, mit dem man sinnlich und wild vögeln kann, ohne eine Beziehung einzugehen. Ja, es gibt sie, diese Singles. Sie sind verdammt charmant, sehen gut aus, machen, was sie wollen und sind auf ihre Art extrem glücklich. Nur: Tatsächlich mag einer von hundert Singles wirklich dieses schöne, „swingende“ Singleleben führen – die anderen 99 reden sich’s ein.

5. Es ist mein Schicksal, Single zu sein: die Fatalisten
Christen verfallen gelegentlich in die Aussage, Gott habe nicht gewollt, dass sie einen Menschen lieben. Andere machen die Sternzeichen, die Erziehung oder klitzekleine Mängel dafür verantwortlich, dass sie keinen Partner finden. Das alles ist herbeigeredet, um von dem größten Mangel abzulenken: Keinen Mut zu haben, sich einem anderen Menschen vollständig hinzugeben.

Das Problem: Niemand will wirklich so einen Single

Als „Single“ definieren sich eigentlich nur Menschen, die über die 25 hinaus sind, gegen 30 tendieren oder eben diejenigen, die über 30 sind. Egal, ob es sich um einen Frustsingle oder einen überzeugten Single handelt: Niemand will jemanden, der sich über den Begriff „Single“ definiert. Der Grund ist sehr einfach: Beziehungen verlangen teils erhebliche Veränderungen, die den Status der Gegenwart („Singles“) in einen anderen, zukünftigen Zustand umwandeln.

Sehen Sie, und weil das so ist, will in Wahrheit niemand einen Single kennenlernen. Oder glauben Sie ernsthaft, dass irgendjemand wirklich an einer Beziehung zu einem Mitglied der fünf genannten Gruppen interessiert ist? Warum sollet er auch? Frustsingles sind wirklich scher zu ertragen, und glückliche Singles beinahe noch weniger – jedenfalls, wenn man von ihnen mehr als einen ONS erwartet.

Es soll dennoch ein paar Exemplare der Singles über 30 geben, die liebenswert sind und mit denen es sich tatsächlich lohnen würde, ein paar Worte zu wechseln. Sollten Sie jemanden von dieser Art kennen: Halten Sei ihn/sie fest und heiraten sie denjenigen. Es sind rare Exemplare, wirklich.