Sinnvoll dabei helfen, Probleme bei der Partnersuche zu überwinden
Beinahe erzählt es sich wie ein Märchen: Da war einmal eine große, berühmte Kunst, die man Psychotherapie nannte. Man sprach von ihr nur ehrfurchtsvoll, flüsterte von einem Sigmund Freud, von Alfred Adler und dem Frauenliebling Carl Gustav Jung. Mindestens einer davon, Carl Gustav Jung, wird von der Damenwelt wie ein Guru verehrt, und auch die übrigen … nun ja. Ihre Wissenschaft, so raunte man, sei extrem geheimnisvoll, die Unterhaltung mit diesen Männern so eigenartig und zudem höchst imposant. Und vor allem: Man musste sich lange die Hände der Koryphäen begeben, bis Resultate sichtbar wurden, was insbesondere für gelangweilte reiche Damen offenbar höchst vergnüglich war.
Mit der Zeit kamen immer mehr Menschen in die Praxis der Psychotherapeuten, die im Grunde nur etwas unsicher waren und sich Rat und Hilfe bei der Lösung von Problemen erhofften. Das heißt: Sie waren weder krank noch verwirrt, weder auffällig noch hilfebedürftig. Sie sahen einfach, recht bildlich ausgedrückt, den Wald vor lauter Bäumen nicht oder die Bäume nicht, weil ihnen alles „Wald“ war.
Nach und nach gab es einige kluge Klienten wie auch einige aufgeschlossene Therapeuten, die den Kern der Sache erkannten: Reden half, und zwar das Reden in einer bestimmten Art von Dialog. Das war die Geburtsstunde der „Gesprächspsychotherapie“.
Warum wirken Gespräche „therapeutisch“ und lösen Probleme?
Ganz einfach. Weil wir Menschen die Fähigkeit, Probleme zu lösen, mit auf den Weg bekommen haben. Ihr Gehirn löst in jeder Sekunde vollautomatisch das Problem, aufrecht zu gehen. Wenn das nicht funktioniert, haben Sie möglicherweise zu viel getrunken oder ihr Gleichgewichtssinn hat einen mechanischen Defekt.
Das alles funktioniert auch bei emotionalen Problemen. Weil man aber schon „festgefahren“ ist, wenn man ein Problem bemerkt, ist die automatische Lösungsmaschine vorübergehend außer Betrieb.
Um sie wieder „in Gang zu bringen“, muss das Problem (meist mehrfach) umformuliert werden. Wer so etwas in Selbsthilfe machen will, führt sinnvollerweise Tagebuch, und wird dazu das Gespräch sucht, benötigt einen versierten Zuhörer.
So ein Zuhörer versucht, mit einer ausgesprochen dezenten Lenkung zu arbeiten. Das heißt, er lässt den „Problembesitzer“ reden, um die Punkte zuerkennen, an dem sich die Reifen des Problemvehikels in den Matsch graben wollen.
Ein kurzes, stark vereinfachtes Beispiel, wie es ein guter Zuhörer (B) führen könnte:
A: „Ich habe doch dauernd Verabredungen, doch niemals habe ich Erfolg bei den Frauen!“
B: Was würdest du denn gerne erreichen, wenn du dich verabredest?
A: Ich suche eine feste Beziehung.
B: Also etwas Festes … (Zeit für die Antwort lassen)
A: Ja, jemanden der bei mir bleibt – ich verlange ja gar nicht viel, nur … sie soll eben … (Pause)
B: Du meinst, sie sollte … (Pause verklingt …)
A: Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wie sie sein sollte … ich denke, liebevoll und treu wäre gut … (Wahrscheinlich versiegt der Gesprächsfluss an dieser Stelle nicht sofort)
Die Erkenntnisse können innerhalb von Minuten, Stunden oder erst nach mehreren Gesprächen sichtbar werden. Das Geheimnis heißt „aktiv Zuhören“ und es ist relativ leicht zu erlernen.
Die Theorie ist so:
1. Sie tragen nichts dazu bei, irgendwelche Energien (Ratschläge, Gegenreden, Belehrungen) zu produzieren.
2. Stattdessen nehmen Sie Gesprächsfäden und Fragmente auf.
3. Wenn sie dies gerade nicht tun, hören sie „aktiv zu“.
4. Wenn Sie Sackgassen erkennen, versuchen Sie, durch indirekte Lenkung einen zweiten Weg vorzuschlagen. Oder stellen Sie eine offen Frage.
5. Sie können nonverbal (analog), also durch Mimik lenken oder durch einfache Sätze, Halbsätze und Sätze, die ergänzt werden müssten.
6. Mit Mimik, einfachen Sätzen und möglichst wenigen offenen Fragen lenken Sie den Gedankenfluss Ihres Gegenübers mit dem Ziel, dass sich dieser selbst aus der Sackgasse befreien kann.
7. Zumeist steht am Ende eine „Lösung zweiter Ordnung“. Das heißt, ihr Partner wird sich entschließen, nicht mehr „mehr desselben“ (das zu nichts führte) zu tun, sondern einen neuen Weg beschreiten. Bestärken Sie ihn drin.
Ich freue mich, wenn ich dazu beitragen konnte, dass Sie anderen nun sinnvoll helfen können
Hinweis: Ich versichere Ihnen, dass diese Methode, obgleich ich sie hier stark vereinfacht habe, tagtäglich sinnvoll in Beratungsgesprächen verwendet wird, und dass sie auf gesicherten Erkenntnissen beruht, auch wenn ich hier keine Quellen nenne. Problemlösungen zweiter Ordnung werden in „Lösungen“ von Watzlawick, Weakland und Fisch beschrieben.