Die Woche: wie Partnersuchende abgewertet werden
Sie sind Single? Dann wissen sie nicht, wer Sie sind, was für sie gut ist und was Sie wollen. Andere wissen es. Journalisten, Wissenschaftler und selbstverständlich die Betreiber einschlägiger Dating-Portale.
Journalisten werden Sie als „User“ von „Applikationen“ bezeichnen – und dies selbst dann, wenn ihre Berichte an sich alles beinhalten, was man als Kunde eines Dating-Unternehmens wissen muss. Ein in der Branche bekannter Professor wird Ihnen raten, nur dort zu suchen, wo nach „wissenschaftlichen Methoden“ vorgegangen wird. Und all das sind – nichts als Worte, mal ein wenig sinnvoller, mal ein wenig sinnloser.
Zum „User“ und emotionalen Invaliden degradiert?
Es schient, als hätten alle vergessen, wer Sie sind, und ich hoffe, Sie selbst haben es nicht vergessen. Sie sind eine sehr wichtige Persönlichkeit, die gerade einen der entschiedensten Schritte Ihres Lebens begeht: Sich einen Partner zu suchen. Sie sind also kein beschissener Konsument, sprich „User“, und sie folgen keinen Glaubenssätzen oder Thesen, die sich als „Wissenschaft“ tarnen. Sie sind SIE, und SIE wissen, was gut für SIE ist – und selbst, wenn Sie es gerade nicht wissen sollten, helfen Ihnen sogenannte „Such-Algorithmen“ nur sehr begrenzt weiter – wenn überhaupt. Wenn Sie diese Woche etwas „mitnehmen“ wollen: Besinnen Sie sich auf sich selbst. SIE beabsichtigen, ein Leben mit Ihrem Partner zu leben, und nur SIE tragen dafür die Verantwortung. Kein Berater, kein Journalist, kein Wissenschaftler und kein Insider der Dating-Branche wird jemals die Verantwortung für den Rat übernehmen, den er ins Volk streut.
Was geschah diese Woche noch im Bereich der Partnersuche? Wieder galt: Still ruht der See. Ich habe noch ein bisschen von PARSHIP und SECRET, was ich Ihnen voraussichtlich noch bis Montag präsentiere. Und weil alles still ist, habe ich mal Randthemen aufgegriffen.
Sex ohne Liebe – ganz normal?
Im Grunde ist längst bewiesen, dass „Liebe“ und „Sex“ nicht zusammenkommen müssen, um Lust zu spüren. Das passt manchen Leuten natürlich überhaupt nicht ins Konzept – vor allem den Kirchen und „Gutmenschen“, aber sicher auch teilen der politischen Parteien und anderer Organisationen. Man versucht krampfhaft, an der alten Theorie festzuhalten, dass Sex nur aus Liebe geschenkt wird, dass Sex nur schön ist, wenn man einander liebt … und so weiter. Das alles ist verständlich, teils auch eingängig, aber eben nicht richtig. Tatsache ist: Wer Liebe voraussetzt, wenn Sex geschenkt werden soll, wertet die Liebe ab und den Sex auf. Das sollten sich die Gutmenschen wirklich mal hinter die Ohren schreiben. Übrigens habe ich anderwärts etwas über den „erotischen Charakter“ geschrieben. Eigentlich ist der Artikel für Autorinnen erotischer Literatur gedacht, aber ich denke, jeder Mensch sollte sich darüber klar werden, dass er auch erotisch wahrgenommen wird.
Frauen über 40 – paradoxes Verhalten macht alles schlimmer
Je anspruchsvoller sich eine Frau darstellt, umso geringer sind ihre Chancen – weil kaum ein Mann so eine „Anspruchstante“ für sich gewinnen will. Sie gelten als lästig, zickig und hochnäsig. Nun kommt der Knaller: Just zu dem Zeitpunkt, indem der Männermarkt ausdünnt, werden Frauen angeblich erst recht anspruchsvoll. Das wollen jedenfalls das Lifestyle-Magazin „ICON“ wissen, das dazu zahlreiche Belege fand. Ich habe oft genug darüber geschrieben – und ich kann wirklich nur wiederholen: Ansprüche sind das Ende der Partnersuche. Punkt.
Der weiche Penis zum Schluss
Wenn eine Frau dem Mann wirklich Gunst erweisen will, sollte sie sie ihn in Körper, Geist und Seele lieben, was umgekehrt genauso gilt. Und so, wie ein Mann eben nicht „ihre Muschi“ liebt, sollte eine Frau den Mann nicht vom Penis her aufrollen. Oder mit anderen Worten: Der Mann hat einige erogene Zonen, will gerne verführt werden und liebt es, wenn sein Körper akzeptiert wird, wie er ist. Auch, wenn der Penis nicht bocksteif wird.
In den nächsten Wochen werden meine Beiträge hier eher spärlich fließen. Falls Miss Y. auch nichts einfällt, werden wir uns erst gegen Mitte Mai wieder täglich lesen. Bis dahin wünsche Ihnen einen lustvollen Frühling.