Wieder einmal: Du bist nichts, die Wissenschaft ist alles
Wer ist für den Erfolg der Partnersuche in erster Linie verantwortlich? Ist es der Anbieter, bei dem man sucht, die Methode, die dieser als Hilfe anbietet, sind es irgendwelche geheimnisvollen Umstände? Oder ist es vielleicht doch derjenige, der sucht, in diesem Fall also vielleicht SIE?
Man könnte verzweifeln, wenn man Sätze wie diesen liest:
Ich empfehle Singles, nur auf solchen Portalen zu suchen, bei denen sie aufgrund von wissenschaftlichen Analysen Vorschläge erhalten. Apps, die ungefiltert Nutzer vorschlagen, bringen häufig Enttäuschungen mit sich.
Nun steht ohne Zweifel fest: Die Auswahl der App, der Singlebörse oder des Online-Partervermittlers ist sehr wichtig, um möglichst gezielt einen ansprechenden Partner zu finden – aber die Verantwortung dafür liegt selbstverständlich ausschließlich und unteilbar beim Partnersuchenden.
Was die angeblich „wissenschaftlichen“ Analysen angeht, so wäre zu sagen, dass sie allesamt unbewiesen sind. Sie beruhen nahezu alle auf recht angejahrten Verfahren, unbewiesenen Behauptungen und Annahmen über die Vereinbarkeit von Persönlichkeitsmerkmalen, die niemals streng wissenschaftlich überprüft wurden.
Im Übrigen: Enttäuschen kann alles und jeder. Enttäuschungen bestehen ja darin, dass die eigenen Erwartungen nicht erfüllt werden. In den meisten Fällen waren die Erwartungen dann eben zu hoch angesetzt oder von vornherein illusorisch. Wer mit Nüchternheit und einer gewissen Portion Selbstbewusstsein an die Partnersuche geht, wird selten enttäuscht – unabhängig davon, wie der Name der Agentur, der Börse oder der App bei der gerade sucht.
Abgesehen davon: Auch das wirkliche Leben schickt uns ungefiltert Menschen über den Weg, die unsere Lebenspartner werden könnten. Es lohnt sich also, sich ausschließlich auf sich selbst und das eigene Beurteilungsvermögen zu verlassen.
Drehen wir den Satz also getrost um: Wir sind alles, weil wir mit unserem Partner leben wollen. Die Wissenschaft hingegen ist nichts, weil sie im Zweifel jede Verantwortung für ihre Prognose ablehnen wird.
Zitat aus der Stuttgarter Zeitung