PARSHIP mit neuem Eigentümer – was kann Oakley nun tun?
Liebepur (eigener Bericht, 2. April 2015)
Der erste April ist möglicherweise nicht der richtige Zeitpunkt, um Unternehmensnachrichten zu veröffentlichen – und so wartete dann auch ich bis zum heutigen zweiten April. Die Neuigkeit heißt: Die Verlagsgruppe Holtzbrinck trennt sich von PARSHIP. Das Unternehmen wurde an einen britischen Investor, Oakley Capital verkauft. Wie der Name schon sagt, handelt es sich nicht um ein branchennahes Unternehmen, sondern um einen Finanzinvestor.
Faszinierende und zugleich widersprüchliche Firmengeschichte
Die Unternehmensgeschichte von PARSHIP ist ebenso faszinierend wie widersprüchlich. Den zahllosen Erfolgsmeldungen der ersten Geschäftsjahre (zwischen 2001 und 2010) folgten viele Jahre, in denen es ganz offensichtlich schwieriger wurde: Man hielt sich auffallend bedeckt beim Umsatz und bei den Mitgliederzahlen. Für 2015 wurde ein Umsatz von „über 60 Millionen Euro“ angekündigt – verglichen mit dem Umsatz von 2010 ergibt sich dabei allerdings nur eine geringfügige Steigerung.
Obgleich dieser Tage die neuen Applikationen wie Tinder, Badoo, Lovoo und andere „Apps“ von der Presse für den wirtschaftlichen Stillstand der Branche verantwortlich gemacht werden, vermuten Branchenkenner einen anderen Grund.
Seit etwa 2010 sind die Ausgaben für die Werbemaßnahmen durch die Aufnahme von Fernsehwerbung in der Branche nahezu unermesslich gestiegen. Man versucht seit Jahren, die gestiegenen Kosten auf die Kunden abzuwälzen: Dabei werden lange Laufzeiten (eins bis zwei Jahre) in Verbindung mit der Abo-Falle immer mehr zur Hürde und zum Ärgernis.
Das Geld, das für die Werbung ausgegeben wurde, fehlte dann bei den Investitionen. Neue Ideen, in der Branche, ohnehin rar, wurden nach Insiderinformationen gar nicht, zu spät oder nicht konsequent genug vorangetrieben.
PARSHIP und die Zukunft mit Oakley: lockt der internationale Markt?
Dennoch erwirbt Oakley Capital eine Marke, die Zukunft hat: Der europäische Markt wurde, trotz vieler Ankündigungen, niemals konsequent aufgebaut, hat also noch Potenzial. Auch der riesige englischsprachige Markt hat noch Potenzial, und ebenso verhält es sich mit den von der spanischen Sprache geprägten Ländern.
Man wird abwarten müssen, was der neue Investor wirklich plant, und wie tragfähig dessen Konzeptionen sind. Wie man jüngst aus den USA hören konnte, hat auch das ähnlich gelagerte Unternehmen eHarmony ähnliche Probleme wie PARSHIP, und auch dort erweisen sich Lösungen als schwierig.
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