Die Partnersuche kann den Lebensentwurf verändern
Wich wundert, warum es so wenigen Menschen auffällt: War nämlich früher die Partnerwahl der wesentliche Bestandteil des Lebensentwurfs, so bedeutet er heute meist eine (teils radikale) Änderung des Lebensplans. Die Frage: „Welchen Platz hat ein möglicher Partner in meinem Leben?“ wird deswegen viel häufiger gestellt als früher.
Der Grund liegt zumeist in den frühen Karrieren junger Menschen. Die beste Zeit für die Partnerwahl lag früher ja in den ersten drei Jahren nach einer erfolgreichen Ausbildung, also zu einem Zeitpunkt, an dem Karrieren noch nicht festgeschrieben sind. Heute liegt das so genannte „Erstheiratsalter“ bei Frauen um die 28, bei Männern um die 31 Jahre – dann sind viele schon mitten drin in der Karriere.
Wer also erst mit 30 beginnt, eine Partnerin oder einen Partner zu suchen, für den ist die Partnerwahl nicht mehr Bestandteil des Lebensplans, sondern bedeutet vielmehr eine Änderung. Auf diese Änderung muss man vorbereitet sein – man kann nicht einfach losgehen und einen Partner suchen.
Aus dieser Sicht fällt etwas Licht darauf, warum so viele Partnersuchende nicht zum Ziel kommen. Sie wollen, dass sich etwas ändert und gleichzeitig, dass vieles so bleibt. Im Grunde wäre bei solchen wichtigen Änderungen eine Problem- und Entscheidungsanalyse notwendig – doch wer tut das schon, wenn es um die Partnerwahl geht?
Dennoch – es wäre nicht schlecht, eine Bilanz der Dinge zu erstellen, die man aufgeben will und kann und ihnen die gegenüberzustellen, die auf keinen Fall aufgegeben werden sollen: Meist werden Wohnort, Beruf und Lebensstil dabei wichtige Punkte sein. Eines sollte man keinesfalls: In eine Liebe hineinschliddern und dann ohne Alternativen für den Lebensplan dazustehen – das ist meist der Beginn des Scheiterns.