Wo liegen eigentlich Ihre Grenzen beim Date?
Jede Frau und jeder Mann hat Grenzen. Sie ergeben sich teils aus Werten, teils aus Erfahrungen und teils aus Angst vor dem Ungewöhnlichen. Die Liebe, die Lust und die Leidenschaft helfen uns dabei, Werte neu zu definieren, Erfahrungen zu korrigieren und Ängste zu überwinden. Keine Frage, dass darin auch ein Risiko liegt – aber ebenso klar ist es auch, dass es Freude machen kann, Grenzen zu überschreiten.
Escortfrauen machen sich mehr Gedanken über Grenzen als „solide“ Frauen
Im Gegensatz zu Escortfrauen, die ihre Grenzen nicht nur kennen, sondern auch veröffentlichen, haben bürgerliche Frauen ganz offenkundig Probleme damit, ihre Grenzen zu definieren. Die Formulierung mag Ihnen drastisch erscheinen, und wem das so geht, dem formuliere ich sie gerne um:
Welche neuen Erfahrungen lassen Sie bei einem neuen Partner zu? Welche davon am selben Tag, an dem sie ihn kennenlernen und welche später? Denken Sie dabei an alle Umstände, die ihr soziales, emotionales und körperliches Befinden betreffen.
Sehen Sie, es ist immer gut, auf alles vorbereitet zu sein. Wenn der „Moment ohne Rückkehr“ kommt, zahlt es sich eben nicht nur aus, schöne Wäsche zu tragen und Kondome und ein Ersatzhöschen in der Handtasche zu haben. Nein, es ist auch gut, zu wissen, in welcher Bandbreite Sie Grenzen aller Art überschreiten könnten. Emotionale Einstimmungen in viele mögliche Situationen, die bei einem Date auftreten könnten? Oh, daran haben Sie noch nie gedacht? Sagen Sie mir bitte: Würden Sie das bei einem Bewerbungsgespräch auch so handhaben?
Frauen werden immer offensiver
Dies alles gilt nicht ausschließlich für Frauen. Die Zeiten, in denen Männer ausschließlich und bewusst darauf abzielten, möglichst das meiste „aus der Frau herauszuholen“ was im Laufe eines Abends möglich war, sind vorbei. Sicher gibt es sie noch, die Abschleppmasche, aber sie verfängt immer weniger. Dagegen steigt die Anzahl der Dates, bei denen Frauen nach Sex lechzen, falls der Partner kernig und liebevoll genug ist, deutlich an. Für uns Männer wäre es an der Zeit, uns zu fragen: Wer sind wir eigentlich, dass wir jeder Frau nachgeben, die uns Sex schenken will? Sind wir wirklich so wenig selbstbewusst, dass wir nicht „Nein, danke!“ sagen können, wenn uns ein feuchtes Ende des Dates angeboten wird?
Es gibt nicht nur Grenzen beim Vanille-Sex
Was ich bisher schrieb, ist alles ein bisschen auf „Vanille-Sex“ im Anschluss an ein Date getrimmt. Doch darum geht es längst nicht mehr allein. Längst gibt es Dates, bei denen die Erwartungen an die „Geber – und Nehmerqualitäten“ hoch sind und bei denen erwartete wird, dass sie problemlos erfüllt werden. Zudem setzen immer mehr Frauen und Männer auf Risiko und Abenteuer. Zwar warnen alle einschlägigen Berater davor (ich schließe mich dem durchaus an), doch das hindert Frauen und Männer nicht, immer mehr Risiken einzugehen. Das alles gab es schon immer – auch in den Zeiten, als noch niemand zugab, in seine geheimen Wünsche die „Venus im Pelz“ oder die „Geschichte der der O“ zu integrieren. Doch seit es die „50 Shades of Grey“ gibt, denken sich auch die Lieschen Müllers, dass es mal ganz nett wäre, den Po gerötet zu bekommen.
Dies alles zieht viele Frage nach sich – Fragen, die sich nur jeder selbst stellen und beantworten kann. Aber ich denke, es wäre hilfreich, sich diese Fragen wenigstens einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Und das gilt sogar dann, wenn Sie am Ende vor lauter Wollust doch Ihre Grenzen überschreiten. Falls Sie es tun: Stehen sie wenigstens dazu.