Partnersuche online: Innovation oder nur ein neuer Anstrich?
Es ist sehr interessant, zu beobachten, wie bei dem Matchmaking-Pionier eHarmony früher gedacht wurde, wie man in der Zwischenzeit dachte und wie die Zukunft aussehen soll. Doch statt mit echten Innovationen zu überzeugen, zeigt man lediglich, dass man alles frisch gestrichen hat. Die Zeche soll der Benutzer zahlen: mit längeren Abos.
Keine Dating-Seite sondern eine „sozialwissenschaftliche Seite“?
Zum einen legt eHarmony Wert darauf, keine Dating-Seite zu sein, sondern eine „sozialwissenschaftliche Seite“, die sich mit Partnerübereinstimmung beschäftigt – was man glauben kann oder auch nicht.
Fernsehwerbung und Zwei-Jahres-Veträge – nicht sehr originell
Vorläufig versucht man, den Markt mit Fernsehwerbung und neuer Technologie zurückzugewinnen. Außerdem möchte man dem Kunden länger währende Verträge verkaufen – ebenfalls eine nicht sehr originelle Idee. (Aussage von Armen Avedissian gegenüber Wallstreet Journal).
Europa kann beruhigt sein: Man setzt auf Lateinamerika
Interessant ist auch, wie das angebliche geplante Engagement von eHarmony im Ausland aussehen wird – denn das hat eHarmony schon einmal erfolglos versucht. Das zitieren wir mal im Original (Quelle: WSJ, wie zuvor):
Diesmal gehen wir nicht in diese Länder und geben eine Menge Geld aus, um dort Niederlassungen zu eröffnen. Stattdessen führend wir das Geschäft von unserem gegenwärtigen Büro aus … wir beginnen im Sommer, unsere Webseite zu übersetzen uns starten mit Spanisch.
Was letztendlich bedeutet: Man visiert den Südamerika-Markt an. Zudem verwundert etwas, dass man bei der angeblich „modernisierten“ Softwareausstattung offenbar vergessen hat: zeitgemäße Sprachmodule.
Hat jemand in Europa Angst vor eHarmony? Nach dem Gespräch, das WSJ mit Neil Clark Warren und Armen Avedissian führte, kann die Branche dem Engagement lächelnd ins Auge sehen.
Sollten Europäer dem Konzept folgen?
Eine ganz andere Frage wäre natürlich, ob die Europäer das Konzept nachahmen sollten. Die Kosten für Fernsehwerbung haben schon bei einigen Anbietern dafür gesorgt, dass der Gewinn schrumpft, und der Sinn der neuen 24-Monates-Abos zu fragwürdig hohen Kosten wird oftmals bezweifelt. Wer will schon mehr als einen halben Tausender dafür zahlen, 24 Monate lang eine Datenbank benutzen zu dürfen? Die Preise für die Mitgliedschaft bei deutschen Unternehmen finden Sie übrigens in Deutschland transparent beim Singlebörsen-Vergleich.