Die dpa, die Forscherin und „perverse“ Sadomaso-Praktiken
Die dpa (Deutsche Presse-Agentur) hat gerade eine Meldung in die Welt gebracht, die alle braven, edlen und herzensguten Frauen dieser Welt bedient. Die angebliche „Akzeptanz“ der SM-Praktiken, die sie festgestellt haben will, hätten nach ihrer Meinung „die Hemmschwelle“ gesenkt, sich auch nach der Ausführung zu sehnen.Die Agentur gab der Meinung einer gewissen Sibylle Schulz wieder, die in Neu-Ulm als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kompetenzzentrum Corporate Communications tätig ist. Laut dpa soll sie diesen denkwürdigen Satz gesagt haben:
«Normalerweise verbindet man mit Sadomaso ja das Etikett „pervers“.Es gibt aber Anzeichen dafür, dass sich die Gegensätze zwischen „normaler“ und „bizarrer“ Erotik verschoben haben.»
Ja – was Kommunikationswissenschaftlerinnen so alles wissen, nicht wahr? Vor allem, was „man normalerweise“ mit „Sadomaso“ verbindet, wobei weder „normalerweise“ noch „man“ noch „Sadomaso“ noch „pervers“ exakt definierbare Begriffe sind.
Übrigens erfuhr ich aus einer verlässlichen Pressequelle, dass Frau Schulz gerade „zahlreiche Menschen“ für eine Doktorarbeit zum Thema befragte, ihr aber der Zugang zu einem einschlägigen Etablissement verwehrt wurde. Wie aus der gleichen Quelle hervorgeht, soll sie 18 Personen „gefunden“ haben, die bereit waren, über ihr Sexualverhalten zu sprechen. Leider würde diese Anzahl jedoch noch nicht ausreichen.
Nichts gegen die Absicht. Aber sollte man nicht erst gründlich forschen, bevor man sich so weit aus dem Fenster lehnt?
Via: Cassy, die sich auf N24 als Quelle beruft.
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