Was ein US-Dating-Unternehmen plant …
eHarmony ist in den USA eine große Nummer im Online-Dating. Obgleich auch dort nur mit Wasser gekocht hat wird, vertritt man seit Jahren öffentlich die Meinung, man habe besondere „Formeln“, um passende Paare zusammenzuführen. Und ebenso versucht man den US-Amerikanern zu verkaufen, eHarmony-Paare hätten niedrigere Scheidungsraten zu erwarten als die Masse.
Dabei hat sich das Unternehmen für die nächsten Jahre viel vorgenommen: Bei sinkenden Werbeausgaben will man mehr Mitglieder finden, die zugleich für mehr Profit sorgen sollen. Das klingt ein wenig nach der Quadratur des Kreises, denn immerhin hat man mit Match.com einen starken Wettbewerber, der Erfahrungen auf dem internationalen Markt besitzt und dort (nach anfänglichen Problemen) sehr erfolgreich ist.
Das Marketing – so hörte man vor einiger Zeit – solle vor allem „von innen heraus“ erneuert werden. Man glaubt, dass in den Datenbergen, die eHarmony verwaltet, noch Marketing-Gold verborgen liegt, das man zu schürfen beabsichtigt. (1)
Ob zwei neue Geschäftszweige der Durchbruch bringen werden? Große Hoffnungen setzt eHarmony auf einen völlig neuen Geschäftszweig: Man will sich als Online-Headhunter profilieren. Dabei sollen die altbekannten und angeblich funktionsfähigen psychologischen Formeln modifiziert worden sein, die man bereits aus dem Online-Dating kennt. Das ist riskant, zumal eHarmony auf diesem Gebiet kaum über Erfahrungen verfügt. Zudem will man das weltweite Geschäft erweitern und hofft, in jedem Quartal ein neues Land mit e-Harmony-Matchmaking zu beglücken. Auch dies ist für US-Unternehmen nicht einfach, weil sich US-Amerikaner nur unter größten Anstrengungen auf europäische, afrikanische und asiatische Mentalitäten einstellen können.
Außerdem setzt man auf einen Edel-Service für Partnersuchende, der bislang unter de Namen „eH+“ segelt – sozusagen ein Luxus-Segment bei der Partnersuche, bei dem laut Firmenankündigung persönliches Matchmaking eingesetzt wird.
Man hat sich also viel vorgenommen – und das in Zeiten, in denen die Branche eher sorgenvoll in die Zukunft blickt.
Interessant wäre dabei die Frage, in welche Richtung vergleichbare deutsche Unternehmen gehen wollen, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben: Starrheit, angejahrte Algorithmen, zu hohe Werbungskosten, sinkende Erträge. Denn betrachtet man genau, was da aus den USA kommt, so sind es viele Wünsche, aber wenig Fakten, die belegen, wie das Geschäft mit der Partnersuche modernisiert werden soll.
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Über den mit (1) gegengezeichneten Satz weiß „adage“ mehr.