Doppelbindung, klare Aussagen und Intuition
Vielleicht hat Ihre Mutter Ihnen einmal geraten: „Werde doch endlich einmal selbstständig“ – und als Sie sich dann sehr selbstständig gegen fünf Uhr morgens in einem ganz offenbar liebesbeduselten Zustand nach Haus kamen, war sie nicht mehr davon überzeugt, dass Sie selbstständig werden sollten – sondern machte Ihnen Vorwürfe.
Die Psychologen sagen dazu „Double bind“ (Doppelbindung), wenn dergleichen oft vorkommt und verinnerlicht wird. Mal heißt es „tu es, aber wehe du tust es“, mal „tu es nicht, aber eigentlich solltest du es tun“. Das kann man überwinden, daran verzweifeln oder man kann daran gefährlich erkranken.
Was hat das alles mit Dating-Tipps zu tun? Nun, vor allem dies: Meist wird geraten, als Frau die Persönlichkeit zu verdecken: Beruf, Arbeitsstelle, echte Telefonnummer, wirkliche E-Mail-Adresse. Sodann soll die Ankunft verschleiert werden: Zeit und Bahnhof oder Fluglinie sollen nicht bekannt gegeben werden. Bei Terminen in der gleichen Stadt soll die Freundin gegebenenfalls mitkommen oder zufällig kontrollieren.
Die Sache hat nur einen Haken: Sie weisen sich damit als verängstigte, wenig selbstbewusste Frau mit schwacher Persönlichkeit aus, die wie die Fee im Wald daherkommt, die sich bei Bedarf in ein Rehlein verwandeln kann.
Mein eigener Rat? Vertrauen Sie nur auf ihre Intuition und im Zweifel auf Ihren Verstand. Einen Geschäftsmann aus Stockholm lernen Sie nicht kennen, wenn er Zweifel hat, ob sie Animierdame oder Chefsekretärin sind. Im Übrigen gelten auch im Umgang mit „Blinddates“ gewisse Regeln der Höflichkeit und der Gastfreundschaft – zumal bei großen Entfernungen.