Warum der Nussknacker am Ende doch siegt
Weihnachten ist die Zeit der Nüsse, aber nicht nur deswegen ist „Nussknacker und Mausekönig“ ein gutes Thema für ein Magazin, das sich mit der Liebe beschäftigt. Und schließlich spielt sich die gesamte Geschichte zur Weihnachtszeit ab.
Wenn Sie gerade eine Partnerin suchen und enttäuscht sind, dass sie keine finden: Vielleicht ist der Nussknacker für Sie Vorbild und Rettung.
Sehen sie sich die Mausekönige dieser Welt an: Da stampfen sie mit ihren mächtigen Körpern in der Welt herum, lassen große Sprüche ab und wollen vor allem IHNEN sagen, dass Sie sich doch bitte gütigst verpissen möchten. Und dann baggern sie die nuttenhaften Schönheiten an, die Ihre Brüste wie Marzipankugeln freigelegt haben. Vielleicht bleiben Sie einen Moment stehen und sehen kopfschüttelnd zu, wie die „Dame“ ihr überschminktes Prinzessinnenlächeln aufsetzt. Doch was wird schon sein: Sie wird ihn vögeln, und er wird wieder gehen, und sie wird nächste Woche wieder dasitzen, um sich einen neuen Mausekönig zu krallen: Doch was sind beide? Lachhafte Figuren in einem Possenspiel.
Wissen Sie, das ist irgendwo eine Frau, zart und liebevoll, jedoch nicht prallbusig und ohne Prinzessinnenlächeln. Eine Frau, die Sie will, weil Sie ehrlich, treu und liebenswert sind. Eine Frau, die mehr taugt als die Barschlampe, die der kahlköpfige Muskelprotz dann und wann findet.Ein bisschen ist’s wie im Märchen – aber die Nussknacker dieser Erde sind ja nicht wirklich zerbrochen und hässlich, sondern ausgesprochen gut aufgestellt in Geist, Gemüt und Gestalt.
Der Nussknacker im Märchen hatte da noch eine Reservearmee: ein paar abgewrackte Husaren, die am Ende vor der Mäusearmee davonliefen. Nehmen wir mal an, das wären bei Ihnen die falschen Ratgeber.
Doch er hatte auch eine mächtige Kraft im Hintergrund: die Liebe. Und sie hatte eine Verbündete: die Frau, die die Schlacht entschied, indem sie den „linken Schuh“ mit gewaltiger Kraft in den „dicksten Haufen der Mäuse hinein auf ihren König“ (1) schleuderte.
Machen wir uns nichts vor: Die Wahl haben die Frauen, und sie entscheiden sich für uns hartgesottene Nussknacker aus Liebe. Und wer sich aus Liebe entscheidet, der ist allemal mehr wert als jemand, der eine Excel-Tabelle zur Entscheidungsfindung über den zukünftigen Partner verwendet. Und die Frauen, die an der Bar abfüllen und „knacken“ lassen? Das sind ohnehin hohle Nüsse, die sich nicht zu knacken lohnen.
(1) E.T.A. Hoffmann schrieb: „O mein armer Nußknacker – mein armer Nußknacker!“ so rief sie schluchzend, faßte, ohne sich deutlich ihres Tuns bewußt zu sein, nach ihrem linken Schuh, und warf ihn mit Gewalt in den dicksten Haufen der Mäuse hinein auf ihren König.
Bild: „Nußknacker und Mausekönig“ (Die Schlacht) – Illustration der Ausgabe von 1841.