Die Woche: Glauben Sie keinem – aber bleiben Sie neugierig
Statt meiner wöchentlichen Zusammenfassung will ich heute einmal Tacheles reden: Wer die Wahrheit über die Liebe, über Sex oder über die Partnerwahl sucht, dem seien diese drei kriminalistischen Grundsätze empfohlen:
1. Setze nichts voraus.
2. Glaube keinem.
3. Überprüfe jede Behauptung.
Übrigens sind auch IT-Organisatoren mit diesen Grundsätzen gut bedient. (1)
Jeden Tag dringt uns im Alltag ein Wortschwall entgegen, was wir alles tun und unterlassen müssen, welcher Meinung Wissenschaftler und Stammtische sind, was wir tun und unterlassen sollten. Die meisten dieser „Expertenmeinungen“ sind irgendwo abgeschrieben, ein Teil aus dem sogenannten „Zeitgeist“ destilliert, und ein dritter Teil wird ganz offenkundig geschrieben, um Sie an der Nase herumzuführen. „Verarschen“ ist wohl das üblichere Wort dafür.
Sie müssen gar nichts, als auf sich selbst zu achten
Partnersuchende setzen zumeist viel voraus. Sie behaupten dabei oftmals, an andere dieselben Ansprüche zu haben wie an sich selbst. Das ist – mit Verlaub – meist eine fromme Lüge. Die sogenannten „Ansprüche“ an sich selbst sind zumeist nichts als ein Gespinst aus Illusionen über sich selbst. Auch wenn es Sie verletzen sollte: Am wahrscheinlichsten ist, dass Sie zum Durchschnitt gehören. Sie brauchen auch keine „Ansprüche an sich selbst“, sondern Sie sollten nur wissen, was ihnen „gut tut“ und was nicht.
Glauben Sie keinem Experten
Glauben Sie keinem Experten – auch mir nicht. (2) Sondern versuchen Sie, ihre eigenen Fähigkeiten einzusetzen, wenn Sie einen Partner suchen. Neben Macht, Bildung, Geld, Glanz und Schönheit gibt es noch weitere Kriterien. Berücksichtigen Sie auch Humor, Lebensklugheit und erotische Ausstrahlung, um nur einige Alternativen zu nennen. Hobbys sind meist Kinderkram, gemeinsame Interessen sind nur dann wichtig, wenn Sie darauf etwas aufbauen wollen. Lassen Sie das Geschwafel von Sexperten, Dating-Experten, Liebes-Experten, Psychologen und Soziologen hinter sich. Finden Sie Ihren Weg, und gehen Sie ihn konsequent. Die Hunde mögen bellen, aber die Karawane zieht weiter. Sie sollten die Karawane als Vorbild nehmen, nicht die Hunde.
Überprüfen Sie alles, was behauptet wird
Die meisten Behauptungen über die Partnersuche wandern von sogenannten Wissenschaftlern, die ihre eigenen Ziele verfolgen und dabei oft Scheuklappen haben, an die Presse. Vergessen Sie die angebliche „Objektivität“ der Presse. Den meisten Redakteuren fehlt die Kompetenz, eine „wissenschaftliche“ Aussage zu hinterfragen. Offen gesagt: Die meisten Zeitungsleute versuchen gar nicht erst, es kostet zu viel Zeit. Doch Zeit für etwas ist immer da: eine Überschrift, die sensationell wirkt. Sie ersetzt für viele Leser die Nachricht, die in Wahrheit eine andere Aussage beinhaltet. Denken Sie daran: Alles, was in der Zeitung steht, kam dort irgendwie herein. Sie wissen als Leser oftmals nicht, aus welchem Grund sie abgedruckt wurde, und ob die Nachricht tatsächlich relevant ist oder nicht.
Die Alternative
Ist nun alles aussichtslos? Kann Ihnen niemand helfen? Was sollen Sie noch glauben? Ich habe Ihnen drei Grundsätze (aus recht vielen) ausgesucht, die Ihnen wirklich nützen können.
1. Seien Sie neugierig auf Menschen.
2. Nutzen Sie ihr Wissen, was gut für Sie ist.
3. Ergreifen Sie die Chancen, die sich ergeben.
Wenn Sie so handeln, können Sie alles auf den Müll werfen, was Ihnen jemals ein „Experte“ geraten hat.
Was noch geschah …
Ich bin bis an die Grenze gegangen (nicht an meine).
Ina hat eine goldene Regel für erotische Dates gefunden.
Ina meinte auch, Sie sollte wissen, was „Balls“ sind und wie man damit schändlich umgehen kann. Nun ja, und keine Woche vergeht (gähn) ohne „Tinder“ hochzujubeln.
(1) Wie Sie möglicherweise wissen, war ich mal einer davon.
(2) Ich versuche nicht, Ihnen zu raten, sondern das Potenzial zu wecken, das in Ihnen steckt.