Die Woche – viel Lärm, viele Meinungen, wenig Fakten
Diese Woche begann damit, dass mich jemand anrief, der mir sagte, mich gäbe es gar nicht. Er muss den Beitrag einer Bücher schreibenden Ex-Rundfunkmitarbeiterin gelesen haben, die offenbar hasserfüllt auf mich niederblickt. Also – mich gibt es – übrigens deutlicher als jemals zuvor.
Journalisten sind überall auf der Welt eigenartig. Da die Überschrift in der Online-Presse mittlerweile alles und der Inhalte nichts ist, titeln sie beispielsweise, dass eine Frau „100 Männer in acht Monaten hatte“. Das wäre eigentlich ehrenrührig und hart an der Grenze des Erträglichen – aber es stimmte von vornherein nicht.
Ähnlich ging diese Woche ein etwas populistisch angehauchtes Magazin vor: Angeblich hätten „Experten“ oder „Sexualforscher“ „schädliche Auswirkungen“ der Pornografie bei Männern festgestellt. Das Ganze beruhte auf ein paar Sätzen eines Professors, der ohne jeden Zweifel anerkannt ist – aber es war eben nur einer – der Plural war unangebracht. Und Beweise suchte man ohnehin vergeblich. Übrigens ist sehr merkwürdig, dass Frauen „anders lustlos“ werden sollen als Männer.
Der Deutsche als solcher soll jetzt weich gespült und auf Merkel-Kurs gebracht werden. Warum ich das schreibe: Weil man in der deutschen Politik in großem Maße „Nudging“ einsetzen will – ein Psycho-Trick, um das Volk auf eine Linie einzuschwören. Die Wirtschaft tut es längst – und viele von uns fallen darauf herein. Übrigens wird dieses Nudging längst von Online-Dating-Unternehmen eingesetzt. Man behauptet, dass es ein „wissenschaftlich korrektes“ Verhalten bei der Partnersuche gibt und versucht, verärgerte Kunden dort hin zu schubsen.
Die Branche hat’s wirklich nicht leicht: Groß angekündigte Innovationen wirken bei Licht wie „des Kaisers neue Kleider“. Genesung durch längere Abos? Das bringt Geld, aber auch neuen Ärger – doch den nimmt man ganz offensichtlich längst in Kauf.
Partnersuche hat viele Facetten, und auf keinem Gebiet hatten Tante Felicitas und Großmutter Brunhilde (beide fiktiv) so viel zu sagen wie auf diesem. Waren es nicht „Nachbars“, anhand deren Verhalten man dies oder jenes beweisen konnte, so waren es die Sterne, und waren es nicht die Sterne, so waren es die Karten eines geheimnisvollen Weibes, das im Souterrain hauste und deren einziges Einkommen der Betrug mit der Kartenschlägerei war. Und dann der Volksmund … ach, was der alles wusste.
Was ich damit sagen will? Vor allem dies: Auch heute reichen ein paar Behauptungen über die Partnersuche, um damit Furore zu machen. Dabei vergessen die meisten, dass der Partner vor allem in den Lebensentwurf eines Menschen passen muss – nur eine von 25 Experten wies darauf hin. Ich darf in diesem Zusammenhang darauf verweisen, dass es Konzepte wie „erste Dinge zuerst“ oder „dein eines Ding“ gibt, die sehr erfolgreich sind. Es muss nicht immer populistische Küchenpsychologie sein. Diese Woche erschien übrigens etwas dazu in der Liebeszeitung.
Ich sag noch mal etwas mehr dazu: Ein Konzept zur Partnersuche, wenn es denn eines gibt, muss ganzheitlich, einfach, realistisch und auf die Zukunft ausgerichtet sein. Wenn es Sie interessiert, schreibe ich Ihnen gerne mehr darüber. Übrigens: Ich muss das nicht tun, weil ich keinen messbaren wirtschaftlichen Nutzen davon habe. Ich schreibe um der Wahrheit willen, die ich sehr genau nehme – genauer als manche Zeitungs- Rundfunk- und Fernsehjournalisten.
Nicht überzeugt? Oh, ich schreibe selbstverständlich auch hin und wieder, um Sie zu unterhalten, sonst würden Sie dies ja nicht lesen.