Heureka, Wissenschaftler: Nur die Klit macht geil

Es gibt keine anatomische Struktur im Gehirn, die Orgasmen hervorrufen kann. Sofern Sie dies akzeptieren, sollten Sie eigentlich auch akzeptieren, dass der Orgasmus nicht direkt und unmittelbar durch die Klitoris ausgelöst werden kann. Orgasmen können überhaupt nur als Prozesse verstanden werden, was mich zwingt, zu zitieren:

Der weibliche Höhepunkt ist erreicht, wenn sich die Muskeln um Scheide, Gebärmutter und Beckenbodens mehrmals rhythmisch zusammenziehen. Das untere Scheidendrittel verengt sich dabei zur so genannten „orgastischen Manschette“. Gleichzeitig findet eine Bewusstseinsveränderung statt. Die Frau taucht in einen schwebeartigen Zustand ein, in dem sie keine Kontrolle mehr über den eigenen Körper ausüben kann.

So ganz kann also nicht stimmen, was zwei italienische Wissenschaftler nun herausgefunden haben wollen: Demnach ist allein die Klitoris zuständig für den weiblichen Orgasmus – alles andere, was Frauen behaupteten, sei Unsinn. Klar – wie kann so ein Menschlein denn auch wissen, was in ihm vorgeht, wenn doch die Wissenschaft den Beweis erbringen kann, dass er etwas völlig Falsches fühlt? Ganz profan allerdings bleibt die Frage: Warum kaufen sich Frauen dann Vibratoren zum Einführen? Warum behaupten so viele Frauen, sie müssten „etwas drin“ haben, während sie sich dann tatsächlich mit dem Finger stimulieren? Und wissenschaftlich? Wieso sollte ein so komplexer Prozess wie ein Orgasmus eigentlich funktionieren, wenn das einzige Körperorgan, was daran beteiligt ist, die Klitoris ist? Ist die Steuerung, die nach wie vor ja wohl das Gehirn übernimmt (und auch ausschaltet) einzig von einem einzigen Organ abhängig, das ja nichts kann als Impulse aufzunehmen und an die Nerverbahnen weiterleiten? Die Forscher schreiben:

Bei allen Frauen ist der Orgasmus immer möglich, wenn der … weibliche Penis … wirksam stimuliert wird.

Nun wissen wir es: Gedanken, Stimmungen, die Lust an der Penetration, der Druck auf die Scheidewand – alles Blödsinn. Nervenbahnen? Das Hirn als Steuermann? Völlig nutzlos. Überhaupt: Da sitzt also ein Knopf, der ein bisschen mit dem Finger stimuliert werden muss, und dann ziehen sich plötzlich irgendwelche Muskeln rhythmisch zusammen, während der Kopf sich auf unerklärliche Weise automatisch vernebelt. Ob die Wissenschaftler, die solche Forschungen veröffentlichen, diese Erfahrungen auch persönlich nachvollziehen können? Ich hätte da meine Zweifel.