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Partnersuche im 21. Jahrhundert: Deine Worte seien: Bla, bla bla?

Malle? Klasse, du auch Malle?

Malle? Klasse, du auch Malle?

Der Megatrend des 20. Jahrhunderts bei der Partnersuche war „Tanzen gehen“. Zwar wurde dies von den „guten Familien“ oft beargwöhnt, aber es war eben nahezu die einzige Möglichkeit, den Bekanntenkreis auszuweiten und „jemanden“ dabei zu finden. Veil Gemeinsamkeiten benötigte man nicht: Es reichte, dem einschränkenden Elternhaus zu entfliehen und dabei auch die Freuden der Sexualität zu genießen. Die anderen „alternative“ Wege, wie Interessengruppen oder Arbeitsplätze waren nicht eben reichlich mit Frauen durchsetzt. Das änderet sich erst im dritten Teil des letzten Jahrhunderts. So lange liegt diese Zeit noch nicht zurück.

Zwischen Hoffnung, Sex und Krampf: Partnersuche im vorigen Jahrhundert

Unter den zahllosen eigenartigen und teils sehr verkrampften Versuchen, anderweitig einen Partner zu finden, standen die damals wirtschaftlich mächtigen Partnervermittler an der Spitze, gefolgt von obskuren Partnerzirkeln und todlangweiligen örtlichen Freizeitklubs, in denen sich die Single-Frustgeselslchaft versammelte. Wer individuell und geheim in eigener Regie suchen wollte, für den gab es noch die Zeitungsanzeige – keinesfalls ein so ungewöhnlicher Weg, aber mit dem Stigma des „Sitzen gebliebenen“ verbunden. Zudem gab es die typischen „anrüchigen Anzeigen“, in denen zumeist sexhungrige Männer nach Frauen fahndeten, die sexuelle Dienste ohne Kosten offerierten – meist erfolglos. Den Wunsch nach „schnellen sexuellen Kontakten“ erfüllten die „Bälle der einsamen Herzen“ und einschlägige „Abschleppbars“. Soweit also das 20. Jahrhundert.

Online Dating: Der Stern sinkt, aber nichts Sinnvolles folgt

Und heute? Das neue Millennium, das neue Jahrhundert? Es begann mit „Online-Dating“, ein Begriff, der heute längst unter die Räder gekommen ist: Online-Dating in nahezu all seinen Formen war und ist der massenhafte Ersatz für private Zeitungsanzeigen mit Zusatznutzen, inzwischen gesellschaftlich halbwegs, aber keinesfalls vollständig anerkannt. Der Casual-Dating-Zweig ersetzt die „anrüchigen Zeitungsanzeigen“, die früher nur unter „Vermischtes“ oder in Untergrund-Zeitungen aufgegeben werden konnten. Neu sind die Online-Partervermittler, die keine Partnervermittler sind, sondern „Partnervorschlagsdienste“. Ihre Erfolge sind unbestritten, wenngleich die Methoden bisweilen fragwürdig sind. Übrigens ist auch diese Spielart der Partnersuche schon in den 1980er Jahren vermarktet worden, als man ein paar Dutzend Frauen und Hunderte von Männern in Computerprogramme einspeiste, um sie angeblich „passend“ zu vermitteln. Kein Zweifel: Hier hat sich etwas verbessert, denn in vielen Altersgruppen ist heute das Verhältnis zwischen Frauen und Männer objektiv ausgeglichen.

Die Single-Frustgesellschaft? Sie versammelt sich heute bei Ü-30 oder Ü-40 Partys, gewillkürten Singletreffen und Speed-Datings. Eigentlich will man ja gar nicht zeigen, dass man Single ist, und in Wahrheit verspricht man sich auch nicht viel davon – aber man kann ja mal hingehen.

Heute: alle vereint im Jargon der Belanglosigkeiten?

Statt sich an dem zu orientieren, was ja angeblich so wichtig ist: Standpunkt, Ausrichtung, Herkunft oder Zukunftsvorstellungen, wird bei solchen Veranstaltungen alles miteinander abgemixt, was Single ist und entweder weiblich oder männlich. Sozusagen der Tanzboden ohne Tanz. Aber auch ohne die Möglichkeit, gezielt jemanden aufzufordern oder ihn zu ignorieren.

Was mir bei all dem auffällt, und zusätzlich bei jedem dieser albernen Ratschläge, mit denen manche Berater heute um sich werfen: Man fordert die „unverbindliche Partnersuche für Oberflächliche“ ein. Gerade las ich wieder einmal, dass man sich bestenfalls über Schnickschnack unterhalten darf (wörtlich):

Urlaub und Reisen, Festivals, aktuelle Sportereignisse, Essen und Lieblingsrestaurants oder die Pläne fürs Wochenende … Themen, die einem ein gutes Gefühl geben und schöne Erinnerungen wecken.

Richtig – und Themen, die hübsch anspruchslos sind, bei denen jeder mitreden kann und die möglichst wenig über die Persönlichkeit verraten.

Es mag ja sein, dass dies bei einem Face-to-Face-Gruppendate noch sinnvoll ist, weil man dort ja von vornherein möglichst unverbindlich bleiben will, aber bei einem seriösen ersten Date?

Ich höre immer wieder, dass den Partnern die Gesprächsthemen ausgehen, weil Small Talk (unverbindliches Herumgerede) nicht ausreicht, um eine sinnreiche Kommunikation in Gang zu setzen. Was soll also der dauernde Rat, möglichst lange um den „heißen Brei“ herumzureden?

Das 21. Jahrhundert? Singles in mittleren Jahren tun sich nach wie vor schwer damit, Partner zu suchen. Smartphone-Apps sind etwas für Spielernaturen, Online-Dating ist in die Jahre gekommen und hat nicht mehr den Reiz, den es zu Anfang hatte. Künstliche „Soziale Netzwerke“ sind viel zu unverbindlich, und die vielen Versuche, sich wieder „im richtigen Leben“ zu treffen, wirken allesamt verkrampft.

Guter Rat ist nicht allzu teuer – weg mit der Small-Talk-Empfehlung!

Was rät man nun in dieser Situation? Dem Großstädter kann nur eines geraten werden: Möglichst vielen Menschen in unterschiedlichen Situationen zu begegnen, also sich nicht auf ein einzelnes Medium zu konzentrieren.

Aber eines ist wirklich sicher: Small-Talk (eigentlich unverbindliches Blabla) ist keine gute Methode, um Interesse zu wecken. Jeder Mensch, ob Frau oder Mann, will nach einigen Sätzen wissen, ob sich der Andere für IHN interessiert oder nur das laue Thema absitzt, das gerade auf dem Tisch serviert wurde. Gespräche haben unterschiedliche Aspekte, mindesten aber Inhalts- und Beziehungsaspekte – und man kann sie beeinflussen und lenken. Wer also bei Gesprächen allzu lange an windelweichen Inhalten lang schleicht, wird voraussichtlich als belanglos angesehen.

Überlegen Sie sich’s noch mal, bevor sie ihr nächstes Blind Date eingehen oder sonst wo einen Menschen kennenlernen, mit dem Sie sich eine Beziehung vorstellen könnten.

Zitatenquelle: Glamour.

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