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Zeig mir die Zähne, Kleines … über die Unsitte von Dating-Rat

Nebeneinander ist auch keine Lösung

Nebeneinander ist auch keine Lösung

Montag wollte ich eigentlich eine Kolumne über die Unsitte schreiben, bei Blind Dates alles nach Regeln ablaufen zu lassen. Ich habe es mir dann noch überlegt, weil ich ernsthaft geglaubt habe, dass die Berater inzwischen klüger geworden sind. Mit einem Satz: Wer seinen Klienten rät, sich dauernd zu kontrollieren, schafft Katastrophen und keine erfolgreichen Dates.

Einer meiner ersten Lehrer ind er Erwachsenenbildung hat mir eine Weisheit mitgegeben: „Lehre deine Schüler alle Regeln und Gesetzmäßigkeiten der Kommunikation – aber sage ihnen, sie mögen alles vergessen, wenn sie nach draußen gehen.“ Wem das Paradox klingt, dem erkläre ich es gerne. In aller Kürze: Nur die verinnerlichte Regel wirkt positiv im Gespräch, eine aufgesetzte Regel schafft Verwirrung.

Seit einigen Jahren amüsiere ich mich über die Regelwerke, die von intensiven Abschreibern immer wieder aufs Neue aufgetischt werden. Ich frage mich beispielsweise, wie ich in einem 90-Grad-Winkel eine offene, auf den Partner ausgerichtete Kommunikation mit häufigem Augenkontakt betreiben kann – insbesondere dann, wenn der Blick nach vorne durch Ereignisse abgelenkt wird. Das ist bei demjenigen Partner, der nicht auf eine Wand oder Abtrennung blickt, so gut wie immer der Fall.

Nein, ich weiß nicht, wird er Urheber der 90-Grad-Theorie bei Dates ist. Ich persönlich lehre, konfliktreiche Gespräche nicht im „Konfrontationsmodus“ zu führen – aber Gespräche, in denen es um eine mögliche Liebe zueinander geht? Übrigens bin ich mit meiner Meinung in bester Gesellschaft – jedenfalls, soweit es sich um Kommunikationstrainer handelt. Nach der mir zugänglichen Literatur wird der sogenannte 90-Grad-Winkel immer dann empfohlen, wenn es um klärende oder kritische Gespräche geht, die in großer Gelassenheit in abgeschlossenen Räumen geführt werden sollen.

Es geht mir nicht darum, den hier zitierten Kolleginnen und Kollegen in die Suppe zu spucken. Mein einziges Anliegen ist, Ihnen zu verdeutliche, dass zu vielem Regeln Ihre Ergebnisse nicht verbessern, sondern verschlechtern – und ich kann Ihnen versichern, dass es nicht einfach ist, den Augenkontakt beim 90-Grad-Gespräch unter zahllosen Störungen sinnvoll aufrechtzuerhalten.

eDarling (Lisa Alix Brandau) schrieb vor einiger Zeit (gekürzt)

Wenn Sie sich dann an einen Tisch setzen, sollten Sie sich am besten in einem 90-Grad-Winkel – also eher nebeneinander als frontal gegenüber – setzen. Der 90-Grad-Winkel fördert eine offene, informelle, vertraute und entspannte Kommunikation, während ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht oft eine ernstere Atmosphäre erzeugt.

Bei Friendscout24 heißt es jetzt (Autorin: Laura Bruckner):

… statt sich direkt gegenüber zu sitzen ist es besser über Eck, also im 90° Winkel zueinander, das schafft sofort eine gewisse Vertrautheit. Wenden Sie Ihrem Gesprächspartner den Oberkörper und selbstverständlich auch den Kopf zu, das signalisiert Offenheit und Interesse.

Auch bei Partner.de ist man überzeugt:

Bei einem ersten Date ist es vorteilhaft, sich nicht gegenüber zu setzen, sondern im 90-Grad-Winkel Platz zu nehmen. Das nimmt ein wenig die Anspannung und man fühlt sich nicht so sehr konfrontiert.

Was rate ich Ihnen?

Vor allem, sich nicht so viele Gedanken zu machen keine Regeln auswendig zu lernen und krampfhaft anzuwenden und vor allem, sich niemals „psychologisch richtig“ zu verstellen. Versuchen Sie, sich möglichst so zu setzen, dass Sie sich wohlfühlen und nicht abgelenkt werden. Das ist westlich wichtiger als die Frage, ob Sie sich nun im 90-Hrad, 120-Gard oder 180-Grad-Winkel gegenübersitzen oder sich im 0-Grad-Winkel miteinander unterhalten (also nebeneinander). Noch zwei Sätze. Der Erste: Sollten Sie einander näher kommen, werden Ihnen die Winkel ohnehin bald schurzpiepegal sein. Und sollten sie einander partout nicht mögen, hilft Ihnen der 90-Grad-Winkel auch nicht weiter.

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