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Online-Dating: Hilfe für einsame Herzen oder alte Zöpfe?

Zum Valentinstag - kritische Anmerkungen zum Online-Dating

Zum Valentinstag – kritische Anmerkungen zum Online-Dating

Die österreichische Zeitschrift „Format“ geht kritisch mit Online Dating um und sagt, was die Online-Partervermittler gar nicht gerne hören:

Viele Single-Börsen, besonders diejenigen, die auch im Fernsehen dafür werben, den idealen Partner finden zu können, versuchen sich mit pseudowissenschaftlichen oder selbst erfundenen Auszeichnungen einen besonders seriösen Anstrich zu geben … Eine im Fachblatt „Psychological Science in the Public Interest“ (1) veröffentlichte Studie zweier US-Psychologen kam zum Schluss, dass die angewandten mathematischen Algorithmen der Online-Partnerbörsen nicht hinreichend geeignet sind, um die Qualität oder gar die Beständigkeit einer potenziellen Beziehung vorherzusagen. Aber Hand aufs Herz – hatten das nicht alle ohne die Studie gewusst?

Wissenschaftlich? Eigentlich darf das nur noch Lieschen Müller glaben

Ich frage mich ja insbesondere, wie denn die Lieblingszielgruppe der Partneragenturen, die Akademiker, wirklich glauben können, es gäbe ihn, den Schlüssel der Weisen zum „idealen Partner“. Sicherlich mag Lieschen Müller glauben, dass die Algorithmen aufgrund gesicherter psychologischer Verfahren ermittelt wurden, und zudem, dass daran nicht herummanipuliert werden kann. Doch wer hinter die Kulissen sehen kann, der weiß, dass nicht Sigmund Freud oder C.G. Jung hinter den Algorithmen stehen, sondern ein Gemenge ungesicherter Vermutungen.

Dennoch – und hier taucht ein gesellschaftliches Problem auf – können nicht alle Kunden plötzlich in gewöhnliche Singlebörsen gehen. Deren „gefühlte Seriosität“ ist nämlich auch nach einigen mir bekannten Kundenaussagen in den letzten Jahren abgefallen. Die Ursache liegt nicht darin, dass die „einfachen“ Singlebörsen schlechter geworden sind, sondern dass inzwischen die Massen über sie herfallen, die in den Anfangsjahren nicht anzutreffen waren.

„Format“, stellt dies ebenfalls fest:

Seiten wie Friendscout24, Neu.at oder Singles.at versprechen erst gar keine langfristigen Beziehungen. Lockere Flirts, flottes Kennenlernen, Daten, Poppen oder gleich Swingen. Zumindest kann man hier eher weniger enttäuscht werden. Selbst wenn Mann oder Frau sich Hoffnungen machen sollte: Es wird gekuppelt, was das Zeug hält. Die Wahrscheinlichkeit auf eine dauerhafte Liaison geht gegen Null.

Für einem Teil der Misere sind auch die Kunden verantwortlich

Dies Urteil ist hart – und vielleicht entspricht es auch nicht ganz der Realität. Tatsache ist aber, dass immer mehr Menschen von der Unverbindlichkeit enttäuscht sind, die sie auf Singlebörsen finden.

Den Betreibern, die ohnehin kaum noch auf ihre Mitglieder hören, sollte dies eine Warnung sein. Denn die an sich ausgezeichnete Idee des Online-Datings gerät immer mehr in die Kritik, und die Ursachen dafür sind nicht einmal eindeutig. Neben den Partnertests, die wissenschaftlich längst abgewertet wurden, sind es die vielen rechtlichen Auseinandersetzungen – und beide Ursachen liegen klar bei den Betreibern. Weitere Ursachen sind die Fernsehwerbung, die Menschen auf die seitens spült, die gar nicht damit umgehen können und der Zeitgeist, der Faktoren wie „Unverbindlichkeit“ und „haltlose Forderungen“ in den Markt bringt. Diese Ursachen gehen also von den Kunden aus.

Sex-Taschenspieler bringen die Branche zusätzlich in Verruf

Hinzu kommen die vielen „Taschenspieler“, die am Markt sind und das Blaue vom Himmel herunterflunkern, unter ihnen viele Sex-Dating-Anbieter.

Fragt sich nur, warum die Branche hartnäckig an ihren alten Zöpfen hängt – immerhin kann sie den Gesinnungswandel nicht von ihren Kunden erwarten, sonder muss selbst initiativ werden.

Fazit: Ihnen bleibt kaum eine andere Wahl, aber lassen Sie sich nicht einschüchtern

Und Sie als Partnersuchender? Melden Sie sich an, wie bisher, aber lassen Sie sich nichts ins Bockshorn jagen. Sie bestimmen, wen Sie treffen wollen und wen nicht – und wenn sie das klug anstellen, dann finden Sie auch einen Partner.

(1) Finkel et al – diesem Link folgen.

Bild: Fotomontage aus einem Bild von Liebesverlag.de

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