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Sinnentleertes nachplappern: Was Frauen angeblich bedauern

Das Wort „bereuen“ ist allüberall dem Missbrauch ausgesetzt. Da war noch tröstlich, als die Piaf sang „Ich bedauere nichts“. Das war wenigstens eine Aussage. Frage: Warum sollten wir etwas „bereuen“ was uns prägte, wenn wir doch keinen Schaden genommen haben?

Frauen bedauern ihr „erstes Mal“, behaupten US-amerikanische Wissenschaftler. – das ist nicht gerade neu und auch nicht besonders aufrichtig. Zumal, wenn sie darüber lamentieren, dass der Mann ein Loser oder hässlich oder sonst wie nicht adäquat gewesen wäre. Die Liebeszeitung schrieb in einer Glosse zum Thema am 27. November 2013:

Frauen bedauern, ihre Jungfräulichkeit an einen Versager verloren zu haben. Klar – sie hätten ihr Jungfernhäutchen lieber einem Millionär, Spitzensportler oder Oscar-Preisträger geopfert. Kann man ja verstehen, Mädchen. Wirklich schade.

Wie sich "besorgte Eltern" das "Erste Mal" vorstellten

Wie sich „besorgte Eltern“ das „Erste Mal“ vorstellten

Solche Gedanken drängen sich geradezu auf, wenn diese Frauen für Forscher ihr „Bereuen“ ausdrücken. Krokodilstränen? Selbstmitleid? Das trifft es wohl eher als echte Reue oder wahrhaftiges Bedauern.

Was mag die WELT wohl bewegt haben, das Thema in voller Ernsthaftigkeit aufzugreifen? Ist es das Bestreben, die umstrittene, populistische Wissenschaft der Evolutionspsychologie zu fördern? Liest man bei der WELT zu viel „Daily Mail“? Macht es Freude, ständig die angeblich tief greifenden Unterschiede zwischen Frauen und Männern zu betonen, die in den letzten Jahren hauptsächlich aus der Evolutionspsychologie gespeist werden?

Oder ist es schlicht unkritischer Journalismus, den wir in Deutschland in letzter Zeit häufig beobachten?

Natürlich wissen wir nicht, was die WELT bewegt. Mag ja sein, dass sie dies für eine notwendige Berichterstattung hält, auch wenn die Studie durch und durch „amerikanisch“ ist.

Aber dann bitte nicht mit Hohlsprüchen wie „Das Gewissen plagt die Geschlechter aber unterschiedlich“ Ist Selbstmitleid neuerdings eine glaubwürdige Form, „das Gewissen“ zu befragen?

Bildquelle: Buchtitel, retuschiert und nachbearbeitet. Im Original deutlich aggressiver, erschienen gegen 1970.

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